Visualisierung des geplanten „Almhotels“ in Mauterndorf
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Tourismus

Mauterndorf: Pläne für Chaletdorf heftig diskutiert

In Mauterndorf (Lungau) sind Freitagabend die Pläne für ein umstrittenes Chaletdorf-Projekt öffentlich vorgestellt worden. Ein Tourismusunternehmer will eine 400-Betten-Anlage bauen. Die Diskussion darüber war emotional.

Der Unternehmer Peter Schitter kaufte für das Projekt im Mauterndorfer Ortsteil Hammer Grünland, was rechtlich eigentlich nur Landwirten erlaubt ist. Die Bauland-Widmung wurde noch nicht erteilt.

470 Meter lange neue Zufahrtsstraße

Die Wiesenfläche liegt in idyllischer Ruhelage in einem Naherholungsgebiet. Das Grundstück ist von einem Wald umgeben. Eine Straßenverbindung dorthin gibt es derzeit nicht. Bei der Informationsveranstaltung erfuhren die Bürgerinnen und Bürger von Mauterndorf, was beim Bau eines Chaletdorfs alles zu errichten wäre: eine 470 Meter lange Straße zur Talstation der Großeck-Speiereck-Bergbahnen, ein Hochbehälter für die Trinkwasserversorgung und eine Anbindung an das Kanalsytem für das Abwasser. Zu Spitzenzeiten in der Hochsaison sei mit 160 täglichen Fahrten auf der neuen Straße zu rechnen.

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Visualisierung des geplanten „Almhotels“ in Mauterndorf
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Das Großprojekt im Mauterndorfer Ortsteil Hammer lässt die Wogen hochgehen
Visualisierung des geplanten „Almhotels“ in Mauterndorf
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Das 400-Betten-Projekt ist im Grünland geplant – mit eigener Zufahrtsstraße von der Talstation der Speiereck-Seilbahn
Bürgerversammlung in Mauterndorf
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Bei der Bürgerinformation wurde zum Teil emotional diskutiert
Lungau Mauterndorf Raumordnung Raumplanung  – Der Anteil der Grünland-Grundverkäufe außerhalb der dazu berechtigten Landwirtschaft sei im Lungau noch viel höher als im Pinzgau. Darauf weist die SPÖ nach Beantwortung einer Anfrage durch das ÖVP-geführte Agrarressort des Landes hin. Dabei sorgen mutmaßlich illegale Verkäufe im Pinzgau seit Monaten für heftige Kritik – auch des Rechnungshofes.
Flugbild: Gerald Lehner
Mauterndorf mit den Radstädter Tauern und dem Tennengebirge

Unterschiedliche Meinungen prallten aufeinander

Bei der Diskussion meldeten sich zahlreiche Einheimische zu Wort: „Ich muss das ablehnen – einen so schönen Platz“, sagte eine von ihnen, Helga Gappmayer. „Es ist mir einfach nicht erklärlich, wie man das einfach so verpflastern kann. Wie man da ein 400-Betten-Hotel hinstellen kann, ist mir völlig schleierhaft.“

Andere Diskutanten wie zum Beispiel Andreas Rest sahen das anders: „Es fehlen einfach sehr, sehr gute Betten im Lungau und wir haben auch eine Möglichkeit, da entgegenzuwirken. Natürlich gibt es Befürworter und Gegner. Aber grundsätzlich bin ich dafür, dieses Projekt nicht fallen zu lassen.“

Betreiber will „frische Gäste“

Peter Schitter, Betreiber des Projektes, betonte ebenfalls, dass der Lungau die 400 neuen Betten für gut zahlende Gäste brauche: „Mein Wunsch ist einfach, dass wir in die Zukunft schauen. Ich habe die Flächen hergezeigt, die im Lungau Feriendörfer sind: Die sind in der Pampa, völlig egal. Sie haben’s ordentlich gemacht, sie betreiben’s gescheit und bringen frische Gäste.“

Heftige Debatte über Pläne für Chaletdorf

Bürgermeister: „Raumordnung wird in Gemeinde gemacht“

Von Seiten des Landes Salzburg gebe es negative Stellungnahmen, was den Naturschutz und die Verkehrserschließung betrifft, sagte der Mauterndorfer Bürgermeister Herbert Eßl (ÖVP): „Die Sache ist ergebnisoffen und wir werden uns auch nicht von außen irgendwo diktieren lassen, wie wir unsere Entscheidungen zu treffen haben“, sagte Eßl. „Raumordnung wird in der Gemeinde gemacht und Raumordnung wird auch in der Gemeinde bleiben.“

Nach der Informationsveranstaltung will die Gemeindevertretung das Widmungsverfahren für das Chaletdorf wieder aufnehmen.

Projekt-Betreiber will auch neue Seilbahn

Projekt-Betreiber Schitter verknüpft sein Feriendorf mit Plänen für eine neue Seilbahn auf den Fanningberg – quasi „gegenüber“ vom Skigebiet Großeck/Speiereck. Dieses Vorhaben lehnt jedoch die Geschäftsführung der Bergbahnen Lungau ab – mit dem Argument, dass es darum gehe, bestehende Lifte besser auszulasten und nicht neue zu errichten.