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Politik

Gemeinden: Zentraler Einkauf als Zukunftsmodell?

Was in Vorarlberg bereits Praxis ist, wird dieser Tage in Salzburg diskutiert: ein zentrales Einkaufssystem von Gütern für die Gemeinden. Die 98 Vorarlberger Gemeinden versuchen damit gemeinsam ökologisch und sozial nachhaltig einzukaufen. Eine solcher Güter-Beschaffungsgemeinschaft ist in Salzburg noch kein Thema.

Die Vorarlberger Plattform heißt Öko-Beschaffungsservice, präsentiert wurde sie am Montag beim Good-Economy-Forum im Bildungshaus St.Virgil in Salzburg-Aigen. Wenn sich Gemeinden bei ihrem Gütereinkauf zusammentun, sind sie eine wirtschaftliche Macht. Mit der Stadt Salzburg gibt es in Salzburg 119 Gemeinden und sie alle kaufen jährlich Güter um mehrere Hundert Millionen Euro ein.

Gemeinsame Güter: Vom Nutzfahrzeug bis zum Computer

In den 98 Gemeinden Vorarlbergs erfolgt dieser Einkauf zentral – für praktisch alle Güter – ein konkretes Beispiel dabei sind E-Nutzfahrzeuge: „Die Gemeinden und die Werkhöfe kommen auf uns zu und teilen uns mit, wie viele Nutzfahrzeuge sie brauchen. Wir schreiben den Auftrag dann aus und vergeben ihn und die Kommunen können dann zu den Konditionen abrufen und auch zu den Bedingungen der ÖBS-Ausschreibung“, schildert der Leiter für Nachhaltige Beschaffung des Vorarlberger Gemeindeverbandes, Christoph Nocker.

„Modell ist nicht immer billiger, aber ökologisch“

Automatisch immer billiger sei das Modell nicht, weil der Vorarlberger Gemeindeverband seine Aufträge nach Bestbieter-Prinzip ausschreibt: „Weil uns die Nachhaltigkeits- und ökologischen Kriterien sehr wichtig sind“, sagt Nocker.

Salzburger Gemeinden kaufen gerne autonom ein

In Salzburg kaufen Gemeinden entweder autonom oder über die Regionalverbände ein. Sollte hierzulande zu viel zentral geregelt werden, fürchtet man auch um die Autonomie der einzelnen Orte. „Die Autonomie ist ein großer Grundwert in den Gemeinden, aber auf der anderen Seite haben wir die Möglichkeit einer regionalen Zusammenarbeit in anderen Ebenen – wir haben die Bundesbeschaffungsgesellschaft und wir haben auch die Möglichkeit nachhaltige Beschaffungen ohne formelle Strukturen durchzuführen“, sagt Martin Huber vom Salzburger Gemeindeverband. Laut Huber fehle daher der Druck eine zentrale Beschaffungsplattform für das Bundesland Salzburg einzuführen.

Salzburg zu groß für ein zentrales Einkaufssystem?

Vorarlberg ist wesentlich kleiner als Salzburg, womöglich ein Mitgrund, warum sich das Bundesland im Westen Österreichs mit einem zentralen gemeinwohl-orientierten Einkaufssystem für die Gemeinden dort leichter tut. Die Vorarlberger empfehlen ihr System trotzdem: „Es sind ökologisch, nachhaltige Produkte, die man gemeinsam beschafft und das meistens zu einem sehr guten Preis“, schildert Christoph Nocker, Leiter für Nachhaltige Beschaffung des Vorarlberger Gemeindeverbandes. Zumindest beim Good-Economy-Forum im Salzburger Bildungshaus St. Virgil war das vermeintlich kleine Vorarlberg Vorbild für die restlichen acht Bundesländer Österreichs.

Gemeinden: Zentraler Einkauf als Zukunftsmodell?