Die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Partnerregionen wie Lateinamerika, Indien oder Afrika leiden massiv unter den Folgen der Pandemie. Durch die strengen Coronavirus-Ausgangssperren im Frühjahr 2020 haben viele ihre Einnahmen verloren, mit denen sie ihre Familien ernähren. Zudem sind die Preise für Grundnahrungsmittel auch hier stark gestiegen.
Fair gehandelter Kaffee: Bis zu 26 Prozent teurer
In Österreich sei die Nachfrage nach fair gehandelten Produkten generell zurück gegangen, bestätigt Daniela Kern, Geschäftsführerin von Entwicklungszusammenarbeit (EZA) – Fairer Handel in Köstendorf (Flachgau): „Wir haben den Kaffeepreis sehr stark erhöhen müssen, allerdings hatten wir davor sechs Jahre lang denselben Preis. Wenn man sechs Jahre lang keine Preiserhöhung hat und dann Rohstoffe und Bezugskosten teurer werden, dann trifft einen diese Preiserhöhung in der Kalkulation sehr stark.“
Für EZA heißt das konkret, dass fair gehandelter Kaffee aktuell um 20 bis 26 Prozent mehr als vor der Pandemie kostet, ähnlich fällt die Preiserhöhung bei Kakao oder Schokolade aus.
Exportsperren während Pandemie
Domitila Gálvez ist Kakaobäuerin in Peru – zum ersten Mal in ihrem Leben hat sie ihr Heimatland versuchten. Durch Ausgangs- und Exportsperren während der Pandemie konnte sie ihren Kakao nicht verkaufen. Umso glücklicher ist die Peruanerin jetzt, wo sie in Salzburg das Produkt in Händen hält, wofür sie im Heimatland das ganze Jahr arbeitet. Gálvez bewirtschaftet in Peru mit ihrer Familie einen Hektar Land – der Kakao sichert ihr Überleben: „Für uns ist der Kakao unser Haupteinkommen – er sichert uns Essen, Kleidung, Gesundheitsversorgung und die Ausbildung unserer Kinder.“
Genossenschaft exportiert 130.000 Tonnen Kakao
Der Kakao aus Peru steckt im EZA-Laden in Köstendorf beispielsweise in einer Schokolade. Die peruanische Genossenschaft NorAndino exportiert jedes Jahr 130.000 Tonnen Kakao ins Ausland. „Das bewirkt unglaublich viel in unserem Land – wirtschaftlich, sozial und politisch. Es ist so wichtig, dass die Leute in Österreich wissen, dass sie mit dem Kauf dieser Produkte die Lebensbedingungen von Tausenden kleinen Produzenten verbessern“, schildert Santiago Paz López von der Agrar-Kooperative NorAndino in Peru.
Markt ist im dritten Pandemiejahr instabil
Im dritten Pandemiejahr ist der Markt mit fair gehandelten Lebensmitteln instabil, Preiserhöhungen haben sowohl den Handel als auch die Konsumenten zurückhaltend gemacht. Dazu kommen die gestiegenen Rohstoffpreise, schildert Daniela Kern, Geschäftsführerin von EZA Fairer Handel in Köstendorf. Eine Entspannung der Situation ist derzeit nicht in Sicht. Umso mehr werben Domitila Gálvez und Santiago Paz López in Österreich um Solidarität, um gemeinsam durch die Krise zu kommen.