Streikende in Vorarlberg am 04.11.2021
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Wirtschaft

Schwierige Herbstlohnrunde deutet auf Streik

Die Vorstellungen von Unternehmern und Arbeitnehmern liegen nach den ersten beiden Lohnverhandlungsrunden weit auseinander: Die Arbeiter fordern ein Plus von zehn Prozent, Metallunternehmer bieten vier Prozent. Gewerkschaften sprechen von „Verhöhnung“ und drohen auch in Salzburg mit Arbeitskampf.

Angesichts der Inflation von über zehn Prozent, sind tausende Mitarbeiter im Land über das jüngste Angebot der Arbeitgeber erbost.

„Klimabonus gilt nicht als Lohnerhöhung“

Auch die Überlegungen der Arbeitgeber, die Einmalzahlungen des Staates, wie Klima- und Antiteuerungsbonus, als Teil der Lohnerhöhung anzusehen, weisen die Gewerkschafter strikt zurück.

Forderung umfasst Inflationsrate plus Produktivitätszuwachs

„Die Salzburger Industrie steht sehr stabil da. Von diesen 10,6 Prozent sind die 6,3 Prozent als Inflation rollierend, plus der Produktivitätszuwachs. Wir haben in den letzten Jahren mehr produziert als in den Jahren zuvor. Und das mit weniger Beschäftigten. Diesen Anteil wollen wir uns jetzt auch wieder holen“, sagt Daniel Mühlberger, Landessekretär der Produktionsgewerkschaft PROGE.

Harte Lohnverhandlungen

Besonders schwierig dürften in diesem Herbst die Lohnverhandlungen zwischen Unternehmern und Arbeitnehmern werden. Nach den ersten beiden Verhandlungsrunden liegen die Vorstellungen weiter denn je auseinander: Während die Arbeiter 10,6 Prozent fordern, bieten die Metallunternehmer 4,1 Prozent.

Gerade heuer sei man fest entschlossen, sich nicht mit Almosen abspeisen zu lassen, betont der Betriebsrat des Sonnenschutzherstellers Schlotterer in Adnet (Tennengau). „Die große Wut ist da, weil die Angebote von Arbeitgeberseite sind nicht zufriedenstellend. Wir wissen, dass wir die letzten Jahre in den Betrieben sehr gute Leistungen erbracht haben. Wir wissen, dass wir den Arbeitgebern geholfen haben Umsatz zu machen. Jetzt sind wir an der Reihe. Es ist an der Zeit belohnt zu werden“, sagt Sanli Rahmi, Betriebsratsobmann bei Schlotterer in Adnet.

„Schlechte Wirtschaftsprognosen kein Argument“

Diese Ansicht teilen auch die Mitarbeiter im Salzburger Handel. „Wir wissen, die Kassen haben geklingelt. Die Geschäfte sind gut gelaufen. Und wir verhandeln für die letzten zwölf Monate. Das bedeutet, die Forderung von zehn Prozent ist richtig. Was in Zukunft passiert ist alles unsicher. Es könnte sein, dass sich die Wirtschaft einbremst, aber wir verhandeln über die letzten zwölf Monaten und da hat das gepasst. Und da müssen jetzt auch die Gehälter entsprechend steigen“, betont Michael Hofer von der Gewerkschaft der Privatangestellten, GPA.

Gibt es in den nächsten Verhandlungsrunden kein besseres Angebot, drohen die Gewerkschaften ab 7. November mit Kampfmaßnahmen.