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Umwelt

Antheringer Au: „Fast alle Wildschweine abschießen“

Nach dem Verkauf der Antheringer Au an das Land Salzburg zeigte sich der Antheringer Bürgermeister Johann Mühlbacher (ÖVP) wegen des Verbleibs der dort lebenden Wildschweine besorgt. Nun soll der Wildschweinbestand drastisch reduziert werden. Zudem bleibe der Schutzzaun bestehen, beruhigt das Land.

Von den rund 500 Wildschweinen in der Antheringer Au soll es ab 2025 nur noch 20 geben. Das ist vertraglich so festgelegt, macht die Skepsis bei den Anrainern aber vorerst nicht kleiner. „Die Sorge ist, dass die übrigen Wildscheine auf die angrenzenden Felder wandern“, sagt Johann Mühlbacher, Bürgermeister in Anthering (ÖVP).

Land: „Geplanter Wildschweinbestand reicht aus“

Beim Land hingegen teilt man diese Sorge nicht: „Meine Ansicht ist, dass wir am Ende einen Wildbestand haben werden, der so niedrig ist, dass sogar Schwarzwild zuwandern wird“, sagt Markus Graggaber, Leiter der Naturschutzabteilung des Landes Salzburg.

Pläne Naturpark Antheringer Au
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Wildschweine sollen künftig nur noch ein kleiner Teil des 800 Hektar großen Naturparks sein.

Wildschweine würden sich stark vermehren

„Das Land darf nicht vergessen, dass der Bestand auch so niedrig gehalten werden muss. Weil man weiß, dass sich die Wildschweine sehr stark vermehren. Außerdem sind sie schwer zu bejagen, wenn man es übersieht“, entgegnet der Bürgermeister. Ein Wildschwein bekommt immerhin im Schnitt sechs Frischlinge pro Jahr. Aber mit entsprechendem Jagdkonzept lasse sich das offenbar in den Griff bekommen.

„Junge und weibliche Tiere reduzieren“

„Wenn man reduzieren will, muss man schauen, dass die Reproduktionsraten entsprechend verringert werden. Das funktioniert, indem man in der Jugendklasse – sprich bei den Frischlingen – und bei den weiblichen Stücken stark eingreift. Damit ist dieser Vermehrungskreislauf durchbrochen und es wird sukzessive weniger reproduziert werden“, sagt Landesforstdirektor Michael Mitter.

Wildschweinbestand in Antheringer Au soll stark reduziert werden

Land wird Schutzzaun künftig instand halten

Für die Jagd zuständig ist das Land in der Au aber wie berichtet erst 2025 – bis dahin wird das Gebiet noch von Voreigentümer Max Mayr-Melnhof bejagt, der bisher auch für Reparaturarbeiten am Zaun zuständig war. „Die Instandhaltung des Zaunes obliegt dann natürlich dem Grundeigentümer. Das wird ein Teil des Schutzgebiet-Managements werden müssen“, sagt Mitter. In Anthering wolle man weiter auf der Hut bleiben: „Damit die Antheringer Bevölkerung nicht mit negativen Folgen konfrontiert ist“, so Bürgermeister Johann Mühlbacher.

Auch Kaufpreis in der Kritik

Viel Kritik hat das Land auch für den Kaufpreis von 38 Millionen einstecken müssen. Mehr dazu in SPÖ-FPÖ kritisieren Kauf der Antheringer Au (salzburg.ORF.at, 4.10.2022). Dass die 500 Hektar große Au das aber Wert ist, belegen zwei Gutachten, betont das Land. Diese sollen Mitte November auch offen gelegt werden.