Arbeitsmarktservice AMS Salzburg
ORF.at/Georg Hummer
ORF.at/Georg Hummer
Wirtschaft

Arbeitskräftemangel erschwert Kurzarbeit

War es vor einem Jahr für Unternehmen noch einfach Kurzarbeit für Mitarbeiter zu beantragen, erlauben das die neuen Regeln praktisch nicht mehr, betont die Salzburger AMS-Geschäftsführerin Jacqueline Beyer. Möbelerzeuger Voglauer aus Abtenau (Tennengau) musste dazu nun massiven Widerstand des AMS überwinden.

Wegen Umsatzeinbußen von mehr als zehn Prozent am wichtigsten Absatzmarkt Deutschland hat das Abtenauer Traditionsunternehmen Voglauer 266 seiner 440 Mitarbeiter zur Kurzarbeit angemeldet und von harten Verhandlungen mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) gesprochen. Dort wollte man die Kurzarbeit nicht erlauben und musste schließlich von den Sozialpartnern überstimmt werden.

Seit März gebe es Vollbeschäftigung im Bundesland Salzburg und einen enormen Arbeits- und Fachkräftemangel. „Da ist es schwierig Kurzarbeit zu bewilligen, wenn Menschen, die Vollzeit arbeiten könnten, gebraucht werden“, sagt Beyer und führt aus: „Wir haben 100 offene Stellen Tischler, 83 offene Stellen Produktionsmitarbeiter, 25 Büroangestellte und im Tennengau auch 25 Betriebe, die bereit wären Menschen mit Beeinträchtigung aufzunehmen. Das heißt der Arbeitsmarkt wartet dringend auf Menschen und da ist es seitens des Arbeitsmarktservice nicht möglich, zu sagen, ja nehmen wir die Kurzarbeit – die ja nicht ganz billig ist.“

Kurzarbeit nach der Pandemie

„Die Corona-Kurzarbeit war wichtig, da konnten wir 107.000 Menschen im Bundesland unterstützen, mit 805 Millionen Euro, das ist keine Kleinigkeit. Seit 1.7. gibt es die Regelung, dass der Arbeitsmarkt ganz genau zu prüfen ist. Das ist gut so, das läuft noch bis 31.12. und der Minister sagt, sollten sich die Vorzeichen ändern, wird es eine neue Richtlinie geben. Aber zur Zeit kommen wir mit dieser Richtlinie gut aus, weil der Arbeitsmarkt dringend Kräfte braucht“, sagt die AMS-Chefin zur Frage, ob eine Fortsetzung oder Anpassung der Kurzarbeitsregelung nach den großen Schüben der Coronavirus-Pandemie noch Sinn mache.

Beyer: Vertrauen auf Hilfe des Bundes berechtigt

Angesichts schlechter Wirtschaftsprognosen für das kommende Jahr, der Teuerung und eines möglichen Konjunkturrückgangs könnte aus dem aktuellen Arbeitskräftemangel allerdings auch wieder Arbeitslosigkeit werden. „Das haben uns die letzten beiden Jahre gezeigt, wir waren erst bei 30.000 Arbeitslosen. Jetzt sind wir bei 7.500 – das kann schnell gehen“, sagt Beyer. Sollte der Arbeitsmarkt tatsächlich wieder kippen, erwartet Beyer verlässlich Sonderprogramme und ausreichend finanzielle Mittel der öffentlichen Hand: „Wir wissen, dass immer sofort Sonderprogramme gekommen sind und vertrauen, dass sobald sich die Lage ändert, wir mit den entsprechenden Mitteln ausgestattet werden“, ergänzt die Geschäftsführerin des AMS-Salzburg.

Salzburger AMS-Chefin zur Kurzarbeitsregelung

Die Chefin des Salzburger Arbeitsmarktservice Jaqueline Beyer erläutert die harten Verhandlungen mit Voglauer, bei denen offenbar das AMS bei der Entscheidung zur Kurzarbeit von den Sozialpartnern überstimmt wurde.