Lungau Mauterndorf Unternberg Mariapfarr Raumordnung Raumplanung – Der Anteil der Grünland-Grundverkäufe außerhalb der dazu berechtigten Landwirtschaft sei im Lungau noch viel höher als im Pinzgau. Darauf weist die SPÖ nach Beantwortung einer Anfrage durch das ÖVP-geführte Agrarressort des Landes hin. Dabei sorgen mutmaßlich illegale Verkäufe im Pinzgau seit Monaten für heftige Kritik – auch des Rechnungshofes.
Flugbild: Gerald Lehner
Flugbild: Gerald Lehner
Politik

Illegale Grünland-Verkäufe: Skandal auch im Lungau?

Was sich im Pinzgau gezeigt hat, setzt sich nun im Lungau fort. Mehr als die Hälfte der Grünland-Grundstücke wurden seit 2013 nicht an Bauern verkauft – wie es gesetzlich vorgeschrieben wäre. In Mauterndorf plant ein Käufer auf einer solchen Fläche ein weiteres Chaletdorf.

Die Gemeinde setzte das Umwidmungsverfahren vorerst aus. Der Eigentümer der Fläche in Mauterndorf, Unternehmer Peter Schitter, hält an seinen Plänen für ein Chaletdorf fest. Der Ort brauche die neuen Betten, argumentiert Schitter. Schitter hat Grünland gekauft, obwohl er kein Landwirt ist.

Dieser Fall steht offenbar auch für zahlreiche andere. Denn von rund 400 Grünland-Geschäften im Lungau seit dem Jahr 2013 ist das Eigentum an den Flächen in 240 Fällen an Nicht-Landwirte übergegangen, beispielsweise an Tourismus-Unternehmer wie in Mauterndorf. Das hat eine Landtagsanfrage der Sozialdemokraten ergeben.

Grundverkehrsgesetz wird verschärft

Was im Pinzgau aufgedeckt wurde, setze sich im Lungau fort, kritisiert SP-Landwirtschaftssprecherin Karin Dollinger. Ob solche Verkäufe rechtsgültig sind, müssten Gerichte klären, schreibt dazu Agrarlandesrat Josef Schwaiger (ÖVP) in der Anfragebeantwortung. Ob ein Geschäft rückabgewickelt werde, liege bei den Vertragsparteien, ergänzt Schwaiger.

Damit nicht noch weit mehr Grünland an Nicht-Landwirte verkauft wird, wird jetzt das Grundverkehrsgesetz verschärft. Beim umstrittenen Chaletdorf in Mauterndorf will der Projektbetreiber seine Pläne demnächst der Bevölkerung vorstellen. Danach werde die Gemeindevertretung entscheiden, ob das Verfahren fortgesetzt werde oder nicht, sagt dazu Bürgermeister Herbert Eßl (ÖVP).