Seit dem Absturz einer historischen Mauer im Herbst 2018 am Mönchsberg in Salzburg-Mülln erneuert die Stadt Salzburg Schritt für Schritt gefährdete Abschnitte der historischen Stadtbefestigung. Heuer wird dazu eine Million Euro in Mauerwerk beim Paris-Lodron-Zwinger am Fuß der Richterhöhe gesteckt.
„Sicherheit ist das absolut Vorrangigste“
Die betroffene Wehrmauer ist bis zu zehn Meter hoch. Sie zieht sich entlang einer Felskante des Mönchsberges Richtung Südwesten und schließt den heutigen Weingarten im Paris-Lodron-Zwinger ab. Bei einer Überprüfung im Jahr 2018 war diese Stelle einer der Bereiche mit einem hohen Sanierungsbedarf.
Es gehe hier darum, eine mögliche Gefahrenquelle zu entschärfen, sagt der Leiter des Hochbauamtes der Stadt Salzburg, Tobias Fusban: „Die Sicherheit ist das absolut Vorrangigste, damit die Mauern heute standfest sind. Die optische Gestaltung wird vom Bundesdenkmalamt begutachtet und selbstverständlich abgestimmt. Aber das primäre Ziel ist, die Standfestigkeit zu erhalten und für die nächsten Jahre sicherzustellen.“
Alte Befestigung an exponierter Stelle
Mehrere Jahrhunderte lang waren die Wehrmauern bei der Richterhöhe ein wichtiger Teil der Salzburger Stadtbefestigung. Aus militärstrategischen Gründen entstanden sie an teilweise exponierten Stellen, um keine Schwachstellen bei einem Angriff zu bieten: „Diese Wehrmauern haben einfach gewährleistet, dass die Stadt sicher war.“, sagt Reinhard Medicus, Experte für Stadtgeschichte. Ihre heutige Gestalt erhielten die Wehrbauten vor allem im Dreißigjährigen Krieg Mitte den 17. Jahrhunderts: „Da waren die Wehrmauern besonders wichtig.“
Nach detaillierten Erhebungen des Zustandes der Mauern auf dem Mönchsberg im Jahr 2018 startete die Stadt ein fünf- bis siebenjähriges Programm zur Sicherung von 13 besonders gefährdeten Stellen. Die Planungen dafür sind durchaus fordernd: „Diese Mauern sind ja im Lauf von Jahrhunderten errichtet worden – und hierfür gibt es keine Pläne nach unseren heutigen Standards“, sagt Hochbau-Amtsleiter Fusban. „Eine Bemessung der Standfestigkeit ist nicht mit den üblichen Kriterien und Messverfahren möglich. Es gibt hier Näherungswerte, um eben Nachweise zu erbringen, die auch den heutigen Anforderungen entsprechen.“
Sanierung von historischen Wehrmauern
Arbeit mit historisch korrektem Baumaterial
Durchgeführt werden die Arbeiten von Firmen, die Fachwissen für die historische Baustubstanz haben: „In diesem Segment bewegen wir uns eigentlich nur mit Konglomeratsteinen, mit Sand und mit Kalk“, sagt Patrick van Sobbe, Geschäftsführer der beauftragten Baufirma. „Mit diesem Mörtel, den wir auf der Baustelle selbst herstellen, versuchen wir nahe an den Urzustand heranzukommen.“
Die Stadt Salzburg rechnet für die Sanierung der Wehrmauern mit Kosten von rund neun Millionen Euro in den nächsten Jahre, sagt Baustadträtin Martina Berthold (Bürgerliste): „Wir sind UNESCO-Weltkulturerbestadt. Das ist absolut notwendig, hier diese Kulturgüter zu erhalten. Sie sind auch geschützt. Sie zeigen einfach, was diese Stadt ausmacht.“ Die Arbeiten im Paris-Lodron-Zwinger sollen noch bis Ende November dauern. Für nächstes Jahr sind dann Sanierungen an den Wehrmauern in Mülln geplant.