Caritas-Sozialberatung
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Soziales

Zahl der Sozialberatungen verdreifacht

Hohe Inflation und extreme Preissteigerungen zwingen immer mehr Menschen, sich Nothilfe zu suchen. So hat sich bei der Sozialberatung der Caritas Salzburg die Zahl der Erstberatungen im Vergleich zu 2021 fast verdreifacht. Die Wartezeit beträgt mittlerweile zwei Wochen – allein für die Vergabe von Terminen.

Es geht für viele um den täglichen Einkauf, die Miete und um die Heizkosten. 1.100 Betroffene suchen derzeit pro Monat Hilfe bei der Caritas. „Schon seit der Coronavirus-Pandemie steigt die Zahl der Anfragen kontinuierlich, jetzt ist aber noch einmal eine Steigerung spürbar. Vor allem bei jenen, die davor noch nie Hilfe gesucht haben“, sagte Melanie Fritzer von der Caritas-Sozialberatung.

„Armut ist mitten in Gesellschaft angekommen“

„Die Betroffenen, die zu uns kommen, haben unterschiedliche Geschichten: Das sind nicht mehr klassische Unterstützungsbezieher, sondern man kann davon sprechen, dass die Armut mitten in der Gesellschaft angekommen ist. Wir haben zum Teil Beratungsgespräche mit Betroffenen, die Vollzeit arbeiten, aber wenn eine Jahresabrechnung von über 1.000 Euro reinkommt – viele Familien haben seit der Corona-Krise nichts Erspartes mehr – wissen viele nicht, wie sie das bezahlen sollen“, sagte Fritzer.

„Bundes- und Landesmaßnahmen noch nicht wirksam“

Zwischen 50 und 70 Beratungen führt die Caritas täglich durch, je näher das Monatsende rückt, desto mehr werden es, und das werde sich in den kommenden Monaten kaum ändern, sagte Torsten Bichler von der Bereichsleitung Soziale Arbeit der Caritas Salzburg. „Wir gehen nicht davon aus, dass sich dieser Trend umkehrt. Das wird weiter steigen, und man wird beobachten müssen, ob die Maßnahmen der Landes- und der Bundesregierung wirklich wirken. Die Hoffnung ist, dass sie bald Wirkung zeigen, dass vielleicht die Kurve etwas abflacht, aber aktuell können wir das nicht beobachten“, so Bichler. Die Sozialberatung der Caritas will den kommenden Monaten mit Online- und Telefonnberatungen versuchen, den wachsenden Andrang zu bewältigen.

Caritas ruft auf, den Klimabonus zu spenden

Um Menschen, die in Not geraten sind, unterstützen zu können, ruft die Caritas daher jetzt wohlhabende Menschen dazu auf, den Klimabonus – jene 500 Euro, die jeder Österreicher erhält – zu spenden. „Ich denke, dass es Menschen gibt, die das dringend benötigen, wo es vorher schon angespannt war, und jetzt mit der Teuerung geht es sich einfach vorne und hinten nicht mehr aus“, sagte dazu der Salzburger Leonhard Segur-Cabanac. Seine Gattin, Kathrin Segur-Cabanac, ergänzte: „Ich habe das Gefühl, dass es jetzt wichtig ist, auf die anderen zu schauen, die Gemeinschaft zu leben und sich solidarisch zu zeigen.“

Spendenkonto
Caritasverband der ED Salzburg
IBAN: AT11 3500 0000 0004 1533
Verwendungszweck: Klimabonus-Spende