Kaffeebohnen werden geröstet.
ORF
ORF
Wirtschaft

Kaffee in der Krise

Am Samstag ist „Tag des Kaffees“ und der ist dieses Jahr von steigenden Kaffeepreisen bestimmt. Wegen internationaler Krisen steigen die Rohkaffeepreise am Weltmarkt. In der Folge sind sowohl Salzburgs Röstereien als auch deren Kunden mit höheren Preisen konfrontiert.

Kaffee ist ein internationales Produkt, umso mehr wirken sich internationale Krisen auf den Preis jeder einzelnen Bohne aus. Der Klimawandel sorgt in den Herkunftsländern in Südamerika, Afrika und Südostasien immer wieder für Ernteausfälle, was zu hohen Rohkaffeepreisen führt. Außerdem steigen die Einkaufspreise in Österreich auch wegen des schlechten Eurokurses.

Kaffeeröster warten monatelang auf Lieferungen

Auch der Transport von den Anbauländern bis zur Rösterei in Salzburg wird nicht einfacher. Die Coronavirus-Pandemie und der Angriffskrieg in der Ukraine bringen die internationale Logistik aus dem Gleichgewicht.

Für Grünkaffeeimporteure, wie den Kaffeeröster Andrej Muzeka aus Zell am See (Pinzgau), sei der Import schwieriger geworden. „Die Verzögerung ist teilweise zwei, drei Monate lang“, erzählt der Zeller Kaffeeröster, „Container kommen, können nicht bearbeitet werden, stecken im Zoll fest, es fehlt einfach die Manpower. Die Container sind dreimal so teuer geworden wegen der Rohölkosten, die raufgeschossen sind. Es ist für die Grünkaffeeimporteure sehr, sehr schwierig geworden.“

Hohe Energiekosten als Preistreiber

Ist die Bohnenlieferung in Österreich angekommen, muss der Kaffee noch in Salzburg verarbeitet werden. Dabei spielen die gestiegenen Energiekosten auch eine Rolle. In der kleinen Rösterei in Zell am See sind die Gaskosten überschaubar, anders ist das in Hallwang (Flachgau). Die Rösterei produziert 4.500 Tonnen Kaffee pro Jahr. Laut Dieter Bretz, Finanzdirektor für den Europäischen Markt, haben sich die Kosten für Gas versiebenfacht und für Strom verdoppelt. „Das hat natürlich unheimlich Auswirkungen auf die Herstellkosten“, erklärt Dieter Bretz.

Kaffeepackungen werden über ein Förderband transportiert.
ORF
„Segafredo“ in Hallwang produziert 4.500 Tonnen Kaffee pro Jahr.

Wie in vielen anderen Bereichen müssen die Mehrkosten dann auch an die Kunden weitergegeben werden. Die Preise für Massenkaffee stiegen vergleichsweise stärker als jene für Spezialitätenkaffee, der generell schon teurer verkauft wird. Bei speziellen Kaffeesorten sei die Kundschaft entsprechend an die hohen Preise gewohnt. Die Röstereien hoffen, dass die Zahlungsbereitschaft der Kunden auch nach den Krisen erhalten bleibt. Potentielle Profiteure wären die Kaffeebauern, die ihre Arbeit oft bei niedriger Bezahlung in Entwicklungsländern leisten.