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Wirtschaft

Energie: Industrie fürchtet Rezession und Jobverluste

Die Energie-, Gas- und Spritpreise könnten gravierende bis sehr harte Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Seit 2021 haben sich die Strompreise für die Industrie versechsfacht. Bei Gas geht es teils um zehnfache Preise. Die Industriellenvereinigung berichtet schon von Beschränkungen der Produktion – mit Folgen für den Arbeitsmarkt.

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt entwickle sich immer dramatischer, sagt Peter Unterkofler, Präsident der Salzburger Industriellenvereinigung. Es gebe zwar noch immer einen Fachkräftemangel, die Gas- und Energiepreise würden immer mehr Unternehmen zwingen, die Produktion einzuschränken oder gleich aufzuhören.

Weitreichende Forderungen an Regierung

Unterkofler fordert von der Politik, dass der Gaspreis gedeckelt wird: „Zudem ist das Wichtigste, dass der Strom- vom Gaspreis entkoppelt wird. Sehr viele Unternehmer leiden unter den hohen Strompreisen, die durch die Marktmechanismen nun gleich hoch sind wie die Gaspreise. Wir müssen die Strompreise unbedingt nach unten bekommen.“

Peter Unterkofler – Präsident der Salzburger Industriellenvereinigung – Die Energiepreise könnten gravierende bis sehr harte Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft haben. Innerhalb eines Jahres haben sich die Strompreise für die Industrie versechsfacht. Bei Gas geht es teils um zehnfache Preise.  Die  Industriellenvereinigung berichtet schon von Einschränkungen der Produktion – mit Folgen für den Arbeitsmarkt.
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IV-Präsident Unterkofler fordert die Politik beim Bund und in Europa auf, wesentlich mehr zur Rettung von Industrie und Wirtschaft zu tun

Nur Ankündigungspolitik der EU?

Die EU müsse nun endlich Druck machen, so Unterkofler: „Wir brauchen die Lösungen jetzt, und nicht erst in einem halben Jahr. Es braucht dazu noch eigene Strompreiskompensationen für die Unternehmen, die nun noch hohe Preise bezahlen müssen.“

Der Sprecher der Salzburger Industriellenvereinigung verlangt von der Bundesregierung auch Liquiditätsstützungen für Betriebe und Garantien des Bundes für Betriebsmittelkredite – und zwar tief bis ins nächste Jahr hinein.

ORF-Redakteur Andreas Landrock im Gespräch mit IV-Chef Unterkofler

ORF-Redakteur Andreas Landrock im Gespräch mit IV-Chef Unterkofler

Lokalaugenschein bei führendem Industriebetrieb

Der Kranbauer Palfinger AG mit Hauptsitz in Bergheim (Flachgau) ist einer von vielen Industriebetrieben in Salzburg, wo es nun deutlich härter wird. Auch hier haben sich die Preise für Strom und Gas innerhalb des letzten Jahres vervielfacht.

Die Zusatzkosten könne man nicht einfach den Kunden verrechnen, sagt Vorstandschef Andreas Klauser: „Wir haben eine dynamische Preisbildung eingeführt. Wir passen indexbasiert unsere Preise an. Aber wir können nicht die kompletten Kosten an die Kunden weitergeben.“

Palfinger produziert für noch härtere Zeit vor

An Produktionseinschränkungen denkt man bei Palfinger derzeit nicht – auch weil zuletzt der Stahlpreis deutlich gesunken sei. Allerdings richtet sich der Kranhersteller auf eine mögliche Gasknappheit ein: „Wir fertigen Komponenten derzeit vor – zum Beispiel in der Lackiererei, wo wir viel Gas brauchen. Dann haben wir diese zusätzlich fertigen Komponenten für die Produktion zur Verfügung , wenn es vielleicht im Jänner oder Februar zu einer Gasknappheit kommt.“ Bei Palfinger werde derzeit nicht über Kündigungen diskutiert, sagt Klauser.

Mehr Manager denken an Kündigungen

Manager von anderen Salzburger Betrieben sehen das anders. Ein knappes Sechstel denkt laut einer Umfrage der Wirtschaftskammer über Personalmaßnahmen nach. Der Großteil will zunächst Investitionen zurückstellen. Parallel dazu verhandelt die Bundesregierung über einen Energiekostenzuschuss für Unternehmen. Details wollen aber weder Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) noch Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) nennen.