Wilfried Haslauer Landeshauptmann
APA/FRANZ NEUMAYR
APA/FRANZ NEUMAYR
Politik

Nach Tirol-Wahl: Haslauer bleibt optimistisch

Nach der historischen Niederlage der ÖVP und einer Schwächung der Grünen bei der Landtagswahl in Tirol, bringen sich die Parteien in Salzburg in Stellung. Denn hier wird in knapp sieben Monaten der Landtag neu gewählt. LH Wilfried Haslauer gibt sich optimistisch.

FPÖ und SPÖ liegen in Tirol fast gleich auf, auf Platz zwei. Salzburgs Sozialdemokraten und Freiheitliche sehen damit das „politische Experiment“ – wie sie es bezeichnen – Schwarz-Grün als gescheitert an. Anders sieht das Salzburgs ÖVP-Chef Wilfried Haslauer. Trotz Umfragetiefs der Bundespartei, Salzburger Pflegeskandal und Tiroler ÖVP-Absturz mache er sich keine Sorgen, betont er im ORF-Interview.

„Das Ergebnis ist wesentlich besser. Als die Umfragen prophezeit haben, natürlich sind es hohe Verluste für die Tiroler Volkspartei, aber auf der anderen Seite klar Nummer eins mit fast 15 Prozent Vorsprung vor dem Zweitplatzierten. Und ja, auf dieser Basis kann man aufbauen. Das war eine spezielle Tiroler Situation mit Günther Platter weiter als Landeshauptmann und Anton Mattle als neuer Kandidat. Ich würde das jetzt nicht überbewerten, vor allem für Salzburg sehe ich da überhaupt keine Rückkoppelungen, weil wir wählen in einem halben Jahr“, betont Haslauer.

„Tirol ist Tirol, Salzburg ist Salzburg“

Zum kurzfristigen Abgang von Landesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) sagt Haslauer: „Ich kann weiterhin gut schlafen. Das hat nichts mit Zweckoptimismus zu tun, sondern wir machen weiter unsere Arbeit hier in Salzburg, in einem halben Jahr wird gewählt und dann werden die Salzburgerinnen und Salzburger entscheiden, wer in Zukunft die Landesregierung anführen soll und wie es in unserem Land weitergeht. Es hat jetzt überhaupt keinen Sinn, irgendwelche Kaffeesudleserei zu betreiben. Tirol ist Tirol, Salzburg ist Salzburg.“

SPÖ: „Auch in Salzburg braucht es Veränderung“

Für SPÖ-Landesparteichef David Egger ist in Tirol hingegen ganz klar eine „konservative Regierung des Verwaltens“ abgewählt werden. ÖVP und Grüne würden sich auch im Bund weigern, in den aktuellen Krisen in den Markt einzugreifen. „Die Menschen haben das Vertrauen in die Politik verloren“, meint Egger. Die SPÖ in Tirol zähle zu den Wahlgewinnern, auch wenn das volle Potenzial vielleicht nicht ausgeschöpft worden sei. Eine Analyse aus der Ferne wolle er aber nicht abgeben. „Auch in Salzburg braucht es Veränderung“, betonte Egger. „Verwalten ist zu wenig.“ Es werde bei den Salzburger Landtagswahlen vielleicht keinen Erdrutsch geben, „aber sicher eine Abrechnung mit den Regierungsparteien“.

Svazek hofft auf Schwarz-Blau in Salzburg

FPÖ-Landeschefin Marlene Svazek betonte, dass nach den Zugewinnen der Freiheitlichen in Tirol kein Weg an Koalitionsverhandlungen vorbeiführe. „Die ÖVP wird mit der FPÖ reden müssen. Alles andere wäre eine grobe Ignoranz des Wählerwillens“, so Svazek. Es spiele dabei keine Rolle, ob man beim amtlichen Endergebnis knapp vor oder knapp hinter der SPÖ lande. „An unsere Zugewinne kommt – abgesehen von der Liste Fritz – niemand heran.“ Für die Salzburger Landtagswahl im Frühjahr wünscht sich Svazek gleichfalls Verluste für die ÖVP und Gewinne für die FPÖ – „damit sich in Salzburg Schwarz-Blau ausgeht“. Zugleich meinte die FPÖ-Obfrau, dass die MFG mit der Tirol-Wahl wohl kein Thema mehr sein werde. „Es hat sich gezeigt, dass jede Stimme für die MFG eine verlorene Stimme ist.“

Grüne: „Situation in Tirol durch Liste Fritz speziell“

Für die Grünen ist das Ergebnis kein Grund zur Freude. „Wenn ein Minus vor dem Ergebnis steht, kann man nie zufrieden sein“, sagte Landesgeschäftsführer Simon Heilig-Hofbauer in einer ersten Reaktion. Die Situation der Grünen in Tirol sei im Vorfeld jedoch schwierig gewesen – mit einem neuen Spitzenkandidaten und der Situation im Bund. Rückschlüsse für Salzburg wollte Heilig-Hofbauer noch nicht ziehen. „In Tirol gibt es mit der Liste Fritz eine spezielle Situation. Es fällt auch auf, dass weder die NEOS noch die SPÖ stark profitieren konnten.“ Mit dem vor dem Wochenende angekündigten Rücktritt von LHStv. Heinrich Schellhorn ist freilich auch den Salzburger Grünen der Listenerste für die Wahl abhanden gekommen.

NEOS zufrieden und für „Dirndlkoalition“ in Tirol

NEOS-Landesprecherin und Landesrätin Andrea Klambauer freute sich in einer ersten Reaktion über das beste Ergebnis einer liberalen Partei in Tirol. Sie räumte aber ein, dass man sich mehr Zugewinne erhofft habe. Rückschlüsse für Salzburg will auch sie noch nicht ziehen, bringt aber einen Vorschlag aufs Tapet. „Eine Dirndlkoalition wie in Salzburg aus ÖVP, Grüne uns NEOS wäre zumindest laut aktuellem Stand rechnerisch möglich.“