Rauchmühle Salzburg-Lehen
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Wirtschaft

Rauchmühle: Unternehmen statt Kultur

In der Stadt Salzburg ist die Verbauung der Rauchgründe fast fertig. 220 Wohnungen sind schon bezogen, und auch die historische Rauchmühle steht kurz vor der Übergabe. Ursprünglich sollten dort Proberäume für die freie Kulturszene entstehen. Der ÖVP war das zu teuer. Nun ziehen Unternehmen ein.

Es sind alte Mauern mit modernem Innenleben und Anstrich, die Architektur der revitalisierten Rauchmühle soll Geschichte und Modernität widerspiegeln. „Wir wollten die Geschichte an diesem Ort sichtbar machen und das war sehr aufwändig. Heute schaut das roh aus – das hat aber viel an Handwerkskunst, an Planung und Kreativität erfordert“, so Bernhard Ölz, Vorstand der Prisma-Holding.

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Die Rauchmühle soll Neues mit Altem verbinden

24 Millionen Euro hat die Prisma Gruppe in die Modernisierung der Rauchmühlen-Gebäude investiert – zehn Unternehmer aus der Salzburger Kreativ und Digitalwirtschaft waren rasch als Mieter gefunden. „Wir sind wirtschaftlich natürlich in anstrengenden Zeiten unterwegs gewesen und kommen da wahrscheinlich noch in wesentlich anstrengendere Zeiten – es geht sich für uns aus, wir haben die richtigen Nutzer und in der Partnerschaft mit den Nutzern sind wir auch wirtschaftlich unterwegs“, sagte Ölz.

Politische Mehrheit kippte Kultur-Projekt

Dabei war die Rauchmühle einst für Kulturschaffende gedacht gewesen – Proberäume für Theater und Chorgruppen war der Plan der Stadt. Das wurde von der ÖVP-Mehrheit gekippt. „Natürlich ist es Schade, dass diese Projekt dann keine politische Mehrheit mehr hatte, aber ich bin nicht gewählt, um ewig weiter zu jammern, sondern um andere Lösungen zu suchen und in dem Fall auch eine Lösung, die eine politische Mehrheit hat“, so Kulturreferent Bernhard Auinger (SPÖ).

Es sei eine große vergebene Chance gewesen, sagte Thomas Randisek vom Dachverband der Salzburger Kulturstätten. „Es wäre auch die Chance gewesen, das Stadtviertel aufzuwerten und unter anderem auch ein kulturelles Zentrum reinzubringen. Sehr schade, aber man kann der vergossenen Milch nicht nachweinen“, so Randisek.

Neue Räume in abgespeckter Form

Die versprochenen Proberäume entstehen im neuen Gewerbegebiet auf den Hannak-Gründen in Salzburg Gnigl – in leicht abgespeckter Form. „Bei jedem Theater sind Werkstätten dabei, um Bühnenbilder zu gestalten und das fehlt hier – das ist unserer Meinung nach das große Manko“, sagte Randisek. „Man muss Kompromisse machen“, sagte Auinger. Es brauche eben politische Mehrheiten und es könne ja noch wachsen. Die Proberäume für die freie Kultur sollen Anfang 2024 bezugsfertig sein.