Die im Senecura-Heim in Salzburg-Lehen von der Volksanwaltschaft aufgedeckten Mängel werden sich nicht so rasch beseitigen lassen. Davon geht die Salzburger Sozialstadträtin Anja Hagenauer SPÖ)mit ihrem Team aus. Deshalb müsse jetzt geplant werden, um im Fall des Falles Ersatzplätze für die Bewohnerinnen und Bewohner zu haben.
„Wenn die Senecura die Versorgung der BewohnerInnen nicht mehr ordnungsgemäß leisten kann, dann wird man das Haus behördlich schließen müssen. Ich wünsche mir das natürlich nicht. Aber wenn es doch so weit kommen sollte, dann muss man darauf vorbereitet sein. Und hier ist ganz klar das Land gefordert.“
Es hätten bereits einige Einrichtungen signalisiert, grundsätzlich helfen zu wollen – jetzt müsse das Landessozialressort etwas organisieren, verlangt Hagenauer. "Es braucht einen Gipfel mit allen Trägerinnen und Trägern unter Führung des Landes. Es geht darum, auf einen möglichen „worst case" vorbereitet zu sein. Denn es ist nicht auszuschließen, dass das Senecura-Heim im Lehen im Herbst geschlossen werden muss. Es gilt jetzt, das Maßnahmenpapier umzusetzen, das von allen TrägerInnen erarbeitet wurde. Wir brauchen nicht mehr viel darüber reden, sondern müssen es einfach umsetzen“, sagte Hagenauer am Montag.
Dazu könne das Land einen großen Teil dazu beitragen, betonte Hagenauer. „Es muss unter anderem das Pflegegesetz ändern, einen Pflegeschlüssel einführen und die Heimaufsicht von Grund auf reformieren. Gerade die Heimaufsicht ist stark in der Kritik – und das zu Recht, wie ich meine. Sie muss künftig eine Aufsicht ausüben, die nach den Pflegestandards von 2022 kontrolliert, und nicht nach jenen von 2002. Dazu kommt, dass ja alle Träger diese Kontrolle wollen. Aber die Kontrolle muss die Pflege dabei unterstützen, etwas gut umzusetzen.“
„Protokolle der Heimaufsicht veröffentlichen“
Zudem müsse die Kontrolle auch transparent und nachvollziehbar sein, verlangte die SP-Sozialstadträtin. „Ich möchte, dass alle Protokolle von Besuchen der Heimaufsicht veröffentlicht werden, sodass jede Bürgerin und jeder Bürger zum Beispiel sagen kann: Meine Mama soll jetzt in dieses Heim kommen und da möchte ich wissen, wie die Kontrolle dieses Heim beurteilt. Das wünsche ich mir“, sagte Hagenauer.
Bisher gebe es das nicht. Man habe dies zwar einmal in der Stadt Salzburg versucht und das Protokoll einer Heimkontrolle veröffentlich. Daraufhin habe man keine Protokolle mehr erhalten, ergänzte Hagenauer.
Schellhorn: „Lösung für den Fall der Schließung nötig“
Sollte es tatsächlich zu einer Schließung des Senecura-Heimes in Lehen kommen, dann werde man gemeinsam mit der Stadt und anderen privaten Trägern eine Lösung für die Bewohner finden müssen, räumt der ressortzuständige Sozialreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn (Grüne) ein.
„Wenn es Senecura – entgegen der Zusicherung – nicht schafft, das Haus zu stabilisieren und für ausreichend Personal zu sorgen – und wir überprüfen das täglich – dann werden wir an einer Schließung wohl nicht vorbeikommen, weil wir für die BewohnerInnen einfach handeln müssen“, sagte Schellhorn.
Städtisches Seniorenhaus hat Bewohner übernommen
Über den Sommer hat der Magistrat bisher neun Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Senecura-Heim in ein städtisches Seniorenwohnhaus übernommen. Es sollen noch mehr folgen, sagt Patrick Pfeifenberger, Leiter der Sozialabteilung beim Salzburger Magistrat.
Zumindest fünf weitere Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Senecura-Heim wollen in eine städtische Einrichtung übersiedeln – ihre Angehörigen haben sich direkt beim Magistrat gemeldet. Für sie werden jetzt Plätze gesucht – allerdings abwechselnd mit anderen Senioren, die auf der Warteliste für einen Heimplatz stehen.
Senecura-Heim: „Rettungsaktion“ gefordert
Das Sozialressort des Landes müsse eine Rettungsaktion starten, um die Versorgung der Senioren im Senecura-Wohnheim in Salzburg-Lehen sicherzustellen. Das fordert jetzt die Salzburger Sozialstadträtin Anja Hagenauer von der SPÖ.