Altbauten in Ottakring
ORF.at/Roland Winkler
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Politik

Sanierung alter Wohnbauten stagniert

Die thermische Sanierung von alten Wohnbauten kommt nicht voran. Und das gefährde die Klimaziele für Österreich, sagen Fachleute. Im Vergleich zu 2010 wurde immer weniger in die Erneuerung von Dämmungen und Heizungen investiert. Frühestens in zehn bis 15 Jahren sei die Trendumkehr möglich, heißt es bei Bauträgern.

Im Jahr 2010 wurden noch 2,2 Prozent der Wohnbauten thermisch saniert und gedämmt. Seit einiger Zeit stagniert diese Branche bei jährlich rund 1,5 Prozent. Das zeigt das Österreichische „Wohnhandbuch“ 2022, das dieser Tage vom Verband der Gemeinnützigen Bauvereinigungen in Salzburg vorgestellt wurde. Um die von der Bundesregierung bis 2040 angepeilten „Klimaziele“ zu erreichen, brauche es aber eine doppelt so hohe Sanierungsrate, heißt es in dem „Wohnhandbuch“.

Umrüstung wegen der Engpässe schwierig

Für mehr Sanierungen gebe es nun gute Chancen. Angesichts des Schocks bei den Energiepreisen würden mehr private Wohnungs- und Hausbesitzer, aber auch mehr Bauträger ans Umrüsten der Heizungen und bessere Isolierung denken.

Die Reform werde gerade bei den Gemeinnützigen aber nicht so schnell gehen – aus mehreren Gründen, sagt Isabella Stickler von der Wohnbaugenossenschaft Alpenland in St. Pölten betont: „Ein Horizont von zehn bis 15 Jahren ist realistisch. Wenn wir heute eine Wohnhausanlage an die Fernwärme anschließen lassen wollen, dann heißt es von den Betreibern, die Kapazitäten seien begrenzt. Die Versorgungsunternehmen und das Handwerk haben Engpässe.“

Per Gesetz sollen bis 2035 alle Öl- und Kohleheizungen in Wohnbauten stillgelegt werden. Bis 2040 soll die gesamte Wärmeversorgung „dekarbonisiert“ werden.