Mit steigenden Temperaturen gehe vieles einher, sagen die Fachleute: „Die Gewittergüsse, die ab und zu auftreten, werden intensiver werden, auch der Hagel wird größer. Die Kombination aus einem trockenen Boden und einem intensiven Gewitterguss bedeutet mehr Abfluss. Die Starkregenereignisse werden künftig nicht unbedingt öfter auftreten, aber mit einer höheren Schneefallgrenze und das bedeutet wieder mehr Abfluss“, sagt Meteorologe Bernd Niedermoser von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.
Spannungsfeld Verbauung gegen Naturschutz
Die Tagung stand im Spannungsfeld Verbauung gegen Naturschutz. Die vergangenen Jahre zeigten, dass auch kleine Bäche inzwischen zur Gefahr werden können: Bei den letzten Hochwasserereignissen hat man ganz deutlich gesehen, dass überall dort, wo Schutzmaßnahmen errichtet wurden, diese sehr gut funktionieren. Hingegen bei ungesicherten Bächen ist es zu massiven Schäden gekommen. Jeden Bach und Graben kann man nicht verbauen, aber wichtig ist es besiedelte Gebiete zu schützen", sagt Gebhard Neumayr von der Wildbachverbauung Salzburg.

„Wenn, dann alle Seitentäler“
In die Breite zu bauen bedeutet im Oberpinzgau fünf Seitentäler von Mittersill bis Krimml zu verbauen, um das zuletzt oft von Hochwasser betroffene Salzachtal zu schützen: „Sich nur einzelne Täler herauszupicken, und vereinzelt einen Hochwasserschutz umzusetzen und im nächsten Tal nicht, macht wenig Sinn. Entweder wirkt das Projekt gesamtheitlich oder gar nicht“, sagt Martin Zopp vom Referat für Schutzwasserwirtschaft des Landes Salzburg.
Schwaiger: „Schutzbauten müssen sein“
Keine weiteren Schutzbauten umzusetzen und Naturkatastrophen hinzunehmen, ist für den für Wasserwirtschaft zuständigen Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) keine Option. Am Hochwasserschutz und damit der Verbauung von fünf Seitentälern im Oberpinzgau führe kein Weg vorbei: „Dann hätte dieser Teil des Landes überhaupt keine Zukunft. Wir brauchen Grund, weil Breitwasser anstelle von Hochwasser ganz einfach in die Fläche geht. Wir sind gerade in Verhandlungen, um hier ein Stück weiterzukommen. Konkret sind es fünf Täler und das Krimmler Achental ist mit 114 Quadratkilometern ein riesiges Tal und es endet dann in einem Fluss, den man zurückhalten muss. Daran kommen wir nicht vorbei. Auch das Obersulzbachtal und die anderen Täler sind sehr groß, um hier das Risiko zu streuen, müssen wir alle Täler angreifen.“
Nächste Gesprächsrunden mit Grundbesitzern
Am kommenden Wochenende gibt es die nächsten Gesprächsrunden mit den Grundeigentümern in den Tauerntälern. Aus ihren Reihen ist zu hören, dass sie den Hochwasserschutz nicht generell ablehnen aber befürchten, dass ihre Täler, Wiesen und Almen dadurch zerstört werden.