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Chronik

Gaißau: Wirbel nach Abtransport einer Pistenraupe

Erboste Bürger haben in Krispl-Gaissau (Tennengau) Freitagabend die Landesstraße blockiert, um einen Lastwagen des ehemaligen Besitzers der Gaißauer Bergbahnen zu stoppen. Der Unternehmer hat eine Pistenraupe abtransportieren lassen. Laut Masseverwalter sei das Vorgehen rechtswidrig, die Bergbahnen sind seit Freitag im Konkurs.

Gegen 21.00 Uhr war am Freitag ein Lastwagen der Transportfirma Eibl beladen mit einer Pistenraupe auf der Landesstraße unterwegs. Die Raupe stammte aus dem Fuhrpark der Bergbahnen Gaißau. Anrainer beobachteten den Transport, nahmen ein Video auf und sperrten die Straße. Der Chauffeur stellte das Schwerfahrzeug daraufhin ab und ging.

Gemeinde erwägt Anzeige gegen Unbekannt

Auch die Polizei wurde informiert und dokumentierte die Ereignisse und ermittelt jetzt, ob ein strafrechtlicher Tatbestand vorliegt. Außerdem bestehe der Verdacht, dass beim Abtransport der breiten Pistenwalze auch Verkehrszeichen beschädigt worden sein könnten.

Auch der Krispler Bürgermeister Andreas Ploner (ÖVP) erhielt noch Freitagabend das Video vom Abtransport: „Ich war von der Aktion völlig überrascht und habe davon nichts gewusst. Nach meinem rechtlichen Verständnis darf man so etwas nicht machen. Wir werden am Montag die beschädigten Verkehrszeichen fotografieren und bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstatten.“

Gaißau: Wirbel nach Abtransport einer Pistenraupe

„Rechtswidrig, weil bereits Konkursverfahren läuft“

Erst am Freitag wurde das Konkursverfahren über die Gaißauer Bergbahnen eröffnet – die geleaste Pistenraupe wurde erst abgeholt, als das Unternehmen bereits im Konkurs war. Das sei laut Masseverwalter Wolfgang Hochsteger rechtswidrig: „Nach den Bestimmungen der Konkursordnung darf kein Gläubiger einfach Gegenstände abholen, auch wenn er daran Eigentumsrechte behaupten sollte. Das ist nach der Konkursordnung nicht vorgesehen und somit rechtswidrig.“

Ex-Geschäftsführer beruft sich auf Vollmacht

Der ehemalige Geschäftsführer der Gaißauer Bergbahnen, Bernhard Eibl, ist anderer Meinung: er legte dem ORF eine Vollmacht der Leasingfirma vor, die mit Ende Juli datiert ist. Er sei bislang nicht dazu gekommen, die Pistenraupe abzuholen, sagte Eibl und ergänzte, er habe schon einen Kleinbus abtransportiert, ohne dass sich jemand aufgeregt habe. Masseverwalter Hochsteger kündigte am Samstag an, die Angelegenheit in den kommenden Tagen zu klären.

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Ex-Geschäftsführer Eibl ließ Freitagabend eine Pistenraupe abtransportieren