Blut spenden
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Chronik

Nun dürfen auch Homosexuelle Blut spenden

In Österreich darf man ab sofort – unabhängig von Geschlecht und sexueller Orientierung – Blut spenden. Bisher waren homosexuelle Männer per Verordnung ausgeschlossen. Dem Roten Kreuz bringt die neue Regelung mehr potentielle Spender, Homosexuellen Gleichberechtigung.

Männer würden beim Blut spenden nun nicht mehr gefragt, ob sie Sex mit Männern hatten. Vielmehr werde jetzt Jeder und Jede nach dem Risikoverhalten gefragt, betonte Donnerstagabend der Oberndorfer Bürgermeister Georg Djundja (SPÖ), der sich offen zu seiner Homosexualität bekennt.

„Besser spät, als nie. Ich bin jetzt 38 Jahre alt und war bisher vom Blut spenden ausgeschlossen. Umso mehr freu ich mich, dass jetzt auch ich mein Blut für die Allgemeinheit geben darf. Entscheidend ist doch das Risikoverhalten: Auch jemand, der heterosexuell ist, aber laufend wechselnde SexualpartnerInnen hat, ist eben anders zu bewerten als jemand wie ich, der ich seit 16 Jahren in der selben Beziehung lebe“, sagte Djundja.

Holzer hofft auf „930 zusätzliche Blutkonserven pro Jahr“

Auch das Rote Kreuz zeigt man sich erfreut, homosexuelle Männer beim Blut Spenden nicht mehr nach Hause schicken zu müssen. Gleichzeitig bringe die neue Regelung potentiell gut drei Prozent mehr Blutkonserven, sagte Landesrettungskommandant Anton Holzer.

„Rein statistisch betrachtet müssten wir künftig um 580 Blutspender mehr haben. Das entspricht etwa 930 zusätzlichen Blutkonserven pro Jahr allein im Bundesland Salzburg.“

Djundja: „Klares Signal Richtung Deutschland“

Für den Oberndorfer Grenzbürgermeister Georg Djundja ist das auch ein Zeichen über die Salzach nach Deutschland, wo eine ähnlich diskriminierende Verordnung, wie sie Österreich bisher hatte, weiterhin gilt. Deutsche dürften aber auch in Österreich spenden, betonten Bürgermeister Djundja und Landesrettungskommandant Holzer.