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Flugbild: Gerald Lehner
Flugbild: Gerald Lehner
Wirtschaft

Skischaukel Gaißau: Regionale Retter am Werk

Parallel zu dem am Donnerstag fixierten Insolvenzverfahren über die Bergbahnen Gaißau-Hintersee formieren sich nun Gemeinden und Firmen, um den Liftbetrieb zu retten. Fünf Orte und regionale Unternehmer treffen Vorbereitungen. Sie brauchen noch Ansprechpartner der Bergbahnen, mit denen verhandelt werden kann.

Die fünf Gemeinden Krispl-Gaißau, Adnet (beide Tennengau), Hintersee, Faistenau und Fuschl (alle Flachgau) wollen gemeinsam ihre Teile dazu beitragen, den Liftbetrieb bei der Skischaukel Gaißau-Hintersee zu retten. Das wurde dem ORF am Donnerstagvormittag bestätigt. Parallel dazu formiert sich auch eine Gruppe von Unternehmern, die sich engagieren wollen, wie ein Sprecher dem ORF sagte. Ein Interview wollte aber niemand geben. Auch das Land Salzburg stehe zu seiner Zusage von zwei Millionen Euro Unterstützung für die Rettung des Skigebiets, hieß es dazu aus dem Büro von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP).

Retter bräuchten Ansprechpartner

Alle Beteiligten betonen, dass es für diese Rettungsbemühungen einen konkreten Ansprechpartner auf Seite der Bergbahnen Gaißau-Hintersee sowie Zahlen und Fakten brauche, wie es um das Unternehmen aktuell bestellt ist. Es geht um die Frage, wie es mit Schulden, Pachtverträgen und technischen Geräten aussieht.

Notgeschäftsführer ist der Salzburger Anwalt Stephan Gappmaier. Wenn das Konkursverfahren eröffnet ist, dann wird vom Gericht ein Masseverwalter bestellt. Der entscheidet dann, wie es mit dem Betrieb weitergeht. Bis dahin müsse man noch zuwarten, heißt es bei Gemeinden, Land Salzburg und regionalen Unternehmern. Ob und in welcher Form sich heuer ein Winterbetrieb in dem Skigebiet noch ausgeht, das ist auch noch unklar.

Auch das Abbruchverfahren für die Liftanlagen, das der ehemalige Geschäftsführer Bernhard Eibl im Frühjahr beantragt hatte, ruht derzeit. Auch hier warte die Behörde auf einen neuen Ansprechpartner der bei den Bergbahnen, heißt es vom Land Salzburg.

Konkursantrag am Donnerstagnachmittag

Beim Salzburger Landesgericht wurde Donnerstagnachmittag der dritte Konkursantrag binnen fünf Jahren eingebracht. Er soll eine Chance sein, in der verworrenen Situation rund um das Skigebiet eine Lösung zu finden, sagt der Notgeschäftsführer. Nach Jänner 2017 und Oktober 2019 wurde nun somit zum dritten Mal innerhalb von fünfeinhalb Jahren die Insolvenz des Skigebiets Gaißau-Hintersee beantragt.

Keine Mitarbeiter mehr

Die Vermögenswerte der Seilbahngesellschaft umfassen im Wesentlichen die Gebäude der Lift-Talstationen sowie die Liftanlagen selbst, sagt der Notgeschäftsführer. Wie hoch die angemeldeten Forderungen der Gläubiger sind, werde man sehen. Mitarbeiter habe das Unternehmen derzeit jedenfalls keine mehr.

Gappmaier hat auf Antrag eines Gläubigers die Geschäfte übernommen, weil auf Forderungen und Rechnungen keine Reaktion gekommen sei. Der Unternehmer Bernhard Eibl hatte sich bereits vor längerem von den Bergbahnen zurückgezogen.

Zuletzt rund die Hälfte der Forderungen bezahlt

Bei der letzten Gaissau-Hintersee-Insolvenz im Jahr 2019 hatten laut Kreditschutzverband von 1870 rund 40 Gläubiger insgesamt 550.000 Euro an Forderungen angemeldet. Sie haben bei Verfahrensabschluss im Oktober des Vorjahres etwas mehr als die Hälfte davon zurückbezahlt erhalten.