Kunden bei Abschiedsfest an Würstelstand
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Abschied von Halleiner Würstelstand-Legende

Auf der Pernerinsel in Hallein (Tennengau) hat Montag eine Würstelstand-Legende ihren Abschied gefeiert: „Frau Wurst“ Petra Pernthaler hatte nach elf Jahren ihren letzten Arbeitstag, der Würstelstand sperrt nach 47 Jahren zu. Am letzten Abend kamen viele Stammgäste.

Für viele war dieser Würstelstand eine Rettungsinsel in Hallein. Wenn alles zu hatte, war die „Pezi“ da – zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter. Jeden, den das Halleiner Nachtleben ausspuckte, trieb es früher oder später hierher – von Nachtschwärmern über Ballgäste bis hin zu Festspielbesuchern.

„Eine Institution in Hallein“

Gäste wie Ralph Kovacic aus Hallein erinnerten am Montag: „Es war bei der Petra immer so, dass jeder, der da war, gleichwertig war. Das ist die Auszeichnung für jeden Würstelstand – und insbesondere da in Hallein.“ Gabriel Rettenegger aus Puch ergänzte: „Wenn man in Hallein fortgeht, ist der letzte Ort, wo man landet, eigentlich immer die Frau Wurst. Es ist witzig, es gibt gutes Essen und Bier.“

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Montagabend war der letzte Tag für die „Frau Wurst“ auf der Halleiner Pernerinsel
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Viele Stammgäste und Stammtische kamen, um sich von Petra ‚Pezi‘ Pernthaler zu verabschieden
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Für viele war der Würstelstand über Jahrzehnte die letzte Station im Halleiner Nachtleben
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Ob es eine neue „Frau Wurst“ geben wird, steht noch in den Sternen

Für Metzger Joseph Brandauer „war die Petra eine Institution in Hallein, ist eine Institution und bleibt eine Institution. Das tut mir jetzt natürlich auch persönlich ein bisschen weh, weil ich eine gute Verbindung mit ihr habe. Und sie hat schon sehr viele Käsekrainer von uns verkauft.“ Die ehemalige Mitarbeiterin Maria Ebner erinnerte sich: „Sie hat so angenehme Kundschaften gehabt, obwohl es oft schon später war und die Leute von der Arbeit gekommen sind. Aber es war wirklich angenehm und ein buntes Publikum.“

Abschied von Würstelstand-Legende

„Lachendes Auge“ überwiegt zum Abschied

Zahlreiche Stammgäste und Stammtische kamen am letzten Abend, um die „Frau Wurst“ zu verabschieden. „Ich habe jeden so genommen, wie er ist“, sagte die nunmehrige Ex-Würstelstandbetreiberin Petra ‚Pezi‘ Pernthaler. Sie hört „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“ auf, „aber es überwiegt das lachende.“ Denn sie will einfach nicht mehr: „Ich mag das Nachtgeschäft nicht mehr. Du hast überhaupt nichts mehr vom Freundeskreis, bist nur mehr mit Gastronomen unterwegs und haust dir jede Nacht um die Ohren“.

Abgehen werden Petra Pernthaler allerdings „die Leute, die Stammkundschaften. Es waren 95 Prozent ganz nette Leute dabei – und ein paar andere hat man überall. Und wenn’s unangenehm war, bin ich mit ihnen Schlittenfahren gegangen.“ Die gelernte Metzgerin Pernthaler will, bevor sie in Pension geht, jetzt noch einmal etwas anderes machen. Bevor die Jobsuche losgeht, macht sie aber wohlverdienten Urlaub. Nach elf Jahren verlässt sie damit den Würstelstand. Ihre Vorgängerin – die originale „Frau Wurst“ – führte den Stand gut 36 Jahre.

Vorerst keine neue „Frau Wurst“ in Sicht

Für Bürgermeister Alexander Stangassinger (SPÖ) wäre es aber „schön, wenn es auch wieder weitergehen würde. Wenn das nicht mehr wäre, würde in Hallein schon etwas fehlen.“ Eine neue „Frau Wurst“ ist bis jetzt aber nicht gefunden. Damit ist der Würstelstand nach beinahe einem halben Jahrhundert geschlossen.