Hofstallgasse zur Festspielzeit
ORF.at/Georg Hummer
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Kultur

96 Prozent ausgelastet: Festspiele nahe an Rekordjahr

Die Salzburger Festspiele gehen am Mittwoch mit einer für das Festival erfreulichen Bilanz zu Ende: Man konnte an das Rekordjahr 2019 anknüpfen – mit 240.000 Besucherinnen und Besuchern und 96 Prozent Auslastung. Die starke Teuerung macht aber die Planung für nächstes Jahr schwierig.

Nach 172 Aufführungen und 54 Vorstellungen im Jugendprogramm „Jung und Jeder“ enden die heurigen Salzburger Festspiele am Mittwoch. Mit der Auslastung von 96 Prozent konnte man das Festival an das Besucherinteresse des bisherigen Rekordjahres 2019 anknüpfen, an die letzten Festspiele vor der Pandemie. Ohne die gesundheitsbedingten Absagen von vier Vorstellungen wäre sogar ein neuer Rekord erreicht worden, betonte das Festival am Dienstag. 31 Millionen Euro nahmen die Festspiele heuer ein.

Mehr Besucher, pro Kopf aber weniger Karten

„Ich freue mich insbesondere darüber, dass das so ein positives Signal in den gesamten Kulturbetrieb ist“, sagt der Kaufmännische Direktor der Festspiele, Lukas Crepaz. „Das war etwas, was lange Zeit nicht so klar war: Schaffen wir es wieder diejenigen, die in den letzten zwei Jahren zu Hause geblieben sind, zu den Salzburger Festspielen zu bringen? Und jetzt zeigt sich: Ja, wir schaffen es.“

Allerdings habe sich beim Verhalten des Publikums „deutlich etwas geändert“, ergänzt Crepaz: „Wir sehen, dass die Kartenbestellungen selektiver werden. Die Anzahl der Besucher steigt, aber die haben dann jeweils weniger Karten.“

Festspiele auf Besucher-Niveau der Rekordjahres 2019

Auch fordernde Stücke

Dabei setzten die Festspiele heuer nicht nur auf große musikalische Gassenhauer, sondern auch auf seltener gespielte Werke wie „Herzog Blaubarts Burg“ von Bela Bartok, Carl Orffs „Komödie vom Ende der Zeit“ oder Leos Janaceks „Kata Kabanova“. Das Publikum war durchwegs gefordert – passend für fordernde Zeiten, sagt Festspielintendant Markus Hinterhäuser: „Ich glaube, wir haben es schlussendlich ganz gut hinbekommen. Es ist durchaus so, dass einige Stücke geeignet waren, über unsere Zeit nachzudenken – und über das, was in der Welt passiert. Die Festspiele sind im Idealfall doch so etwas wie die Öffnung eines Gedankenraumes.“

Jedenfalls fortführen möchte Festspielpräsidentin Kristina Hammer die Bemühungen, auch neues Publikum zu gewinnen: „Das haben wir getan mit neuen Digitalisierungsmaßnahmen in Marketing und Vertrieb, aber auch mit unseren höchst erfolgreichen neuen Festspiel-Patenschaften sowie den 6.000 Jugendtickets mit bis zu 90 Prozent Ermäßigung.“

Teuerung: Höhere Kartenpreise für 2023 „ein Thema“

Heuer konnte das Festival durch die gute Auslastung ausgeglichen bilanzieren. Allerdings mache die Teuerung die finanzielle Planung für den nächsten Sommer schwierig, sagt der kaufmännische Direktor der Festspiele: „Das Risiko liegt auf einmal kostenseitig – und das vor allem durch die völlig außer Rand und Band geratenen Energiepreise. Alleine im Juli hat sich der Preis vervierfacht, obwohl wir weniger Energie in Anspruch genommen haben als im Vorjahr.“

Sollte die Inflation weiter so anhalten, werde „sicher ein Thema sein, dass wir bei den Kartenpreisen etwas machen müssen“, sagt Crepaz. „Allerdings werden wir weiterhin unsere Strategie verfolgen, die wir schon in den letzten Jahren verfolgt haben: Dass wir die günstigeren Preise nicht so anheben wie die höheren Preise.“ Im Herbst soll das Programm für die kommenden Festspiele präsentiert werden. Dann wird sich zeigen, inwiefern sich die Teuerung auch auf die künstlerischen Pläne auswirken wird.

Besucher aus 79 Nationen

Mehr als 240.000 Besucherinnen und Besucher kamen zu den Festspielen nach Salzburg – aus 76 Nationen, davon 37 außerhalb Europas. Österreichweit beträgt die Wertschöpfung einer Festspielsaison mehr als 215 Millionen Euro. Das Budget des Festivals beläuft sich auf knapp 67 Millionen Euro.