Der Bürgermeister weist die Vorwürfe von Kritikern zurück und spricht von einzelnen Betroffenen. Nach jahrzehntelangem Stillstand und Verfall im Ortszentrum sollen die Neubauten nun Bad Gastein neu beleben. Viele im In- und Ausland sehen die Investitionen der deutschen Hirmer-Gruppe als Aufbruch für Gastein. Das Hotel Straubinger und das Badeschloss werden mit viel Geld saniert, dazu entsteht der große Hotelturm. Unmittelbare Anrainer wie der Raumausstatter Rudolf Mitterhofer sprechen dagegen von großen Nachteilen durch die Baustelle.
Massiver Wasserschaden durch Bohrungen?
Der Gasteiner Unternehmer hat in seinen Räumen nun drei Entwässerungsgeräte im Einsatz. Seit 2019, als mit Arbeiten an der Kanalisation begonnen wurde, gebe es Probleme: „Da wurde massiv mit großem Gerät am Felsen gebohrt – über Jahre. Da hat unser Haus gewackelt. Man kann nur vermuten, dass sich das Wasser einen eigenen Weg gesucht. Nun rinnt es halt bei mir herein.“
Ein weiterer Wohnungseigentümer in der Nachbarschaft klagt über Mauerrisse, die seit dem Beginn der Arbeiten auftreten würden. Jetzt wurde ein Anwalt für rechtliche Schritte beauftragt. Eine Stellungnahme der Projektbetreiber gibt es dazu bisher nicht.
Bürgermeister verweist auf Beweissicherung
Der ÖVP-Bürgermeister von Bad Gastein spricht von Einzelfällen, die Vorwürfe seien noch zu prüfen, so Gerhard Steinbauer: „Es gibt wie so oft Behauptungen und Fakten. Und es ist bei derartigen Projekten, dass vor Beginn der Bauarbeiten Beweissicherungen gemacht wurden – um nachzuvollziehen, ob es zu Schäden gekommen ist oder nicht. Und ich verlasse mich auf die Beweissicherung.“
Für die Geschäfte in unmittelbarer Nähe ist die Baustelle eine Einschränkung, es gebe Probleme mit der Zufahrt und das bringe große Nachteile, sagen Anrainer.
„Es gibt immer Kritiker und Besserwisser“
Die große Mehrzahl in der Bevölkerung erblickt in dem Projekt massive Vorteile für Bad Gastein – wie der einheimische Lehrer, Künstler und Alpinist Erwin Reinthaler: „Ich sehe das sehr sehr positiv, weil endlich Bewegung in die Sache gekommen ist. Nach dem jahrelangen Stillstand, der natürlich allen Einheimischen sehr zuwider war, passiert jetzt endlich etwas. Natürlich wird es wieder kritische Stimmen und Besserwisser geben, die das eine oder andere nicht so gut finden. Aber das war jetzt eine Initialzündung, eine Keimzelle, die weitere Projekte nach sich zieht."
Die sanierten Häuser samt Hotelturm sollen in rund einem Jahr eröffnet werden. Die betroffenen Anrainer wollen ihre Forderungen notfalls bei Gericht durchsetzen.