In rund tausend Meter Seehöhe oberhalb von Kaprun sind Monteure und Ingenieure gerade auf den riesigen Masten im Einsatz. Dicke Stromkabel werden eingezogen.
Insgesamt sind es 18 Kabel, die mit Winden zwischen den Masten gespannt werden, sagt Manager Fritz Wöber von der Betreiberfirma Austrian Power Grid (APG): „Wir sprechen hier von fünf bis zehn Masten, wo mittels Seilzug die Leitungskabel aufgezogen werden. Das dauert für solche Abschnitte jeweils rund zwei bis drei Wochen. Und dann geht es weiter zur nächsten Sektion."
Alter Mastenwald wird deutlich gelichtet
Rund 300 Masten der 450 Masten für die 128 Kilometer lange Starkstromleitung stehen schon. Bis Jahresende sollen noch gut hundert dazukommen. Die Riesen sind bis zu 90 Meter hoch.
Dennoch werde aber gerade im Zeller Becken der bisher vorhandene Mastenwald älterer Leitungen deutlich gelichtet, betont Wöber: „Wenn die Leitung in Betrieb ist, werden die alten demontiert. Es wird insgesamt 229 Masten in Salzburg künftig weniger geben als derzeit."
So werden zwei 220-kV-Leitungen und eine mit 110-kV abgebaut. Deren Funktionen übernimmt die neue Riesenleitung. Bis dahin wird es aber noch gut drei Jahre dauern.
Erst ab 2025 unter Hochspannung
In Betrieb gehen soll die neue 380er erst im Frühjahr 2025, betont Konzernsprecher Wöber: „Wir dürfen nicht das ganze Jahr bauen. Es gibt pro Jahr monatelange Bauzeitbeschränkungen zum Schutz der Tierwelt – für die Auerhähne beispielsweise. Deshalb müssen wir uns entsprechend Zeit für die Fertigstellung nahmen."
Im Frühjahr 2025 soll auch das neue Umspannwerk in St. Johann (Pongau) den Betrieb aufnehmen. Hier wird die 380er mit dem Salzburger Stromnetz im Pongau verbunden, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen.
Beim Gaisberg folgt der Ausbau später
In der Nähe der Stadt Salzburg wird es beim Gaisberg bzw. Nockstein in Koppl (Flachgau) dagegen noch einige Zeit dauern, bis die Leitungen auf die Masten gezogen werden: „Der Seilzug findet dort 2023 und 2024 statt. Wir wollen 2025 in Betrieb gehen."
Dass es weitere Proteste gegen die Arbeiten beim Nockstein gibt, damit rechnet die APG nicht mehr. Die Pläne seien ja schon seit Jahren bekannt und behördlich bzw. höchstgerichtlich genehmigt.