Der Almbauer auf der Lattenbergalm bemerkte Sonntagnachmittag, dass eines seiner Jungrinder beim Karspitz in den Bäumen steckte. Er hatte das Tier zuvor noch intensiv gesucht. Dann fand er die Verzweifelte, die offensichtlich schon länger versucht hatte, sich selbst zu befreien.
So geriet sie immer weiter zwischen die Baumstämme und hing zuletzt auch noch am Beckenknochen fest. Das Tier war mittlerweile kraftlos und ziemlich matt auf dem Boden zusammengesunken.
Mit vereinten Kräften angehoben
Der Almbauer setzte mobiltelefonisch einen Notruf ab, worauf freiwillige Männer und Frauen der Feuerwehr Schneizlreuth sowie ein Bergrettungsteam aus dem nahen Bad Reichenhall ausrückten. Sie fällten einen der Bäume, entfernten Äste beim zweiten. Die Kuh wurde an Bandschlingen, Spanngurten und einem statischen Seil befestigt. Ein Bergretter stieg auf den Baum und montierte die Umlenkung. Mit vereinten Kräften hoben dann zehn Männer das Tier an und stellten es wieder auf sichere Beine.
Die Kuh konnte ohne fremde Hilfe auf ihre Almweide zurückkehren. Man habe ihr die große Erschöpfung aber schon angesehen, sagt Markus Leitner, Sprecher von Rotem Kreuz und Bergwacht im Berchtesgadener Land.
Speis und Trank zum Dank
Die 14 Feuerwehrleute und fünf Bergretter beendeten ihren Einsatz um 21:00 Uhr. Sie wurden vom dankbaren Bauern noch auf die Lattenbergalm zu Speis und Trank eingeladen. Das Ganze sei von einem herrlichen Sonnenuntergang umrahmt worden, sagt Markus Leitner – Idylle im Land des Watzmanns pur.