Schlafender
Getty Images/iStockphoto/Kate Aedon
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Gesundheit

Salzburger App analysiert Schlaf

Eine App der Universität Salzburg soll ermöglichen, dass Menschen besser ein- und durchschlafen. Mit Hilfe eines Brustgurtes analysiert das Programm die Schlafphasen und gibt Anleitungen für verbesserte Schlafqualität.

Ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher schläft nach eigener Einschätzung schlecht, im deutschsprachigen Raum sind es 25 Millionen Menschen. Eine Studie aus dem Jahr 2013 zeigte, dass 30 Prozent der deutschen Bevölkerung mindestens dreimal pro Woche unter Ein- oder Durchschlafstörungen leiden.

„Ein- und Durchschlafprobleme kommen häufig vor“

Für Österreich gibt es laut dem Leiter des Salzburger Schlaflabors und Mitentwickler der Schlaf-App, Manuel Schabus, keine derartige Studie, allerdings sei hierzulande ein ähnlich hoher Prozentsatz betroffen: „Zu viele Menschen kommen schwer zur Ruhe und glauben, sie könnten gerade beim Schlaf sparen, um Zeit zu gewinnen“, sagt der Schlafforscher. Schlaf ist ein zentraler Faktor für die Erholung des Immunsystems und mit Geduld kann jeder gut schlafen lernen, ist Manuel Schabus von der Uni Salzburg überzeugt. Gemeinsam mit weiteren Wissenschaftlern entwickelte der Salzburger die Schlaf-App.

Brustgurt misst Schlafphasen

Mit Hilfe eines Brustgurtes wird die Herzaktivität gemessen und die Schlafphasen bestimmt – die gesammelten Daten sind vergleichbar mit jenen exakten Messungen in einem Schlaflabor, nur wird mit der App zu Hause und über das Handy gemessen. „Normalerweise warte ich als Betroffener ein paar Monate auf eine Nacht im Schlaflabor und die Krankenkasse zahlt sehr viel Geld dafür. In diesem Fall geht es leicht – mit der App bekomme ich jeden Abend eine Anleitung, wie ich besser schlafen kann. Aus den gesammelten Daten können wir Individualisierungen herausrechnen, was die Personen brauchen, um besser schlafen zu können“, schildert Schabus.

Uni Salzburg entwickelte App für verbesserte Schlafqualität
ORF
Die App zeigt Schlafphasen an und gibt Anleitungen für einen besseren Schlaf

Pilotstudie: Besserer Schlaf, weniger oft aufgewacht

Die App bietet neben der Schlafanalyse auch ein Coaching in Form von Infos, Übungen und Tipps an. Eine von Schabus im Zeitraum von sechs Wochen durchgeführte Pilotstudie mit 48 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Alter von 30 bis 73 Jahren zeigte, dass sich die Schlafqualität der Testpersonen um rund 25 Prozent direkt nach Therapieende verbesserte und die Aufwachhäufigkeit um 65 Prozent sank.

Vier Wochen später lag die Verbesserung bei rund 30 Prozent. „Die Evolution hätte keinen Zustand in uns Menschen zugelassen, in dem man inaktiv und muskulär gelähmt liegt, wenn dieser Zustand für uns nicht sehr bedeutsam wäre“, gibt Schlafforscher Schabus zu bedenken. Die App trägt den Namen Nukkuaa, kommt aus dem Finnischen und bedeutet übersetzt schlafen. Das Handy-Programm ist ein Spin-off-Projekt der Universität Salzburg mit einem privaten Betreiber. Die Entwickler streben auch eine Zusammenarbeit mit Krankenkassen und Unternehmen an, Verhandlungen dazu seien bereits im Gange.

Salzburger App analysiert Schlaf