Blüten verlieren Duft
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Umwelt

Klimawandel: Blüten verlieren Duft

Die Klimaerwärmung kann Blüten ihren Duft rauben, das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Uni Salzburg. Konkret würden etwa die Erdbeerpflanzen bei einer Erderwärmung von fünf Grad Celsius keinen nachweisbaren Duft mehr produzieren.

Zwei Jahre lang hat ein Forscherteam rund um Professor Stefan Dötterl an der Uni Salzburg die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf den Pflanzenduft untersucht. Konkret haben die Forscher etwa ein „worst-case-Szenario“ – eine Erwärmung um fünf Grad Celsius, simuliert.

Während die Klimaerwärmung auf die Blütenduftproduktion von Raps gar keinen Einfluss hatte, hat der Duft von Buchweizen stark abgenommen. Bei der Erdbeere war nach einer simulierten Klimaerwärmung um fünf Grad gar keine Duftproduktion mehr nachweisbar. Dötterl dazu: „Die Pflanzen reagieren unterschiedlich. Das heißt die Klimaerwärmung macht in diesem Fall mit unterschiedlichen Pflanzen unterschiedliche Dinge. Sie hat entweder einen großen Einfluss auf die Produktion und Emission von Blütendüften oder hat keine. Hier wird sich in Zukunft zeigen müssen, wie die Pflanzen darauf reagieren und welchen Einfluss das auf die Bestäubung unserer Pflanzen hat.“

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Stefan Dötterl, Leiter der Pflanzenökologie an der Universität Salzburg

Duftproben chemisch analysiert

In einem Gewächshaus haben die Forscher ihre Testfelder gehabt und untersucht, ob verschiedene Bestäuber wie Hummeln oder Bienen noch vom Blütenduft angelockt werden. Hier haben die Forscher auch ihre Duftproben genommen und sie anschließend im Labor chemisch analysiert.

Warum genau manche Pflanzen aufhören Blütenduft zu erzeugen ist noch unklar, so Dötterl: „Es gibt jetzt erste Studien die deuten darauf hin, das bestimmte Enzyme sehr temperaturempfindlich sind. Also Enzyme die bei der Biosynthese der Duftstoffe relevant sind und diese hören bei bestimmten Temperaturen auf zu funktionieren.“

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Blütenduft ist bei Erdbeeren entscheidend für die Anlockung von Insekten

Massive Auswirkungen bei Erdbeeren

Klar ist jedenfalls, dass es massive Auswirkungen hätte wenn etwa die Erdbeere aufhört Blütenduft zu erzeugen, sagt der Pflanzenökologe: „Die Erdbeere ist eine Pflanze die relativ wenig Blütenduft abgibt. Aber Studien aus Amerika über wilde Erdbeeren zeigen, das diese wenigen Düfte entscheidend sind, und einen großen Einfluss haben auf die Anlockung von Insekten.“

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Über größere Distanzen können Bestäuber wie Bienen nur durch den Blütenduft angelockt werden

Bestäubung leidet wenn kein Duft

Denn der visuelle Reiz von bunten Blüten kann Insekten nur im Nahbereich anlocken. Über größere Distanzen können Bestäuber wie Bienen nur durch den Blütenduft angelockt werden.

Fällt der Faktor Duft aus, leidet die Bestäubung und damit die Fortpflanzung von Pflanzen, so Dötterl: „Es könnte ein Ziel sein Züchtungsprogramme zu fahren um Pflanzen quasi hochtemperaturfit zu machen.“ Besser wäre es nach Ansicht des Blütenduftforschers aber den CO2-Ausstoß zu reduzieren und so die Klimaerwärmung in Grenzen zu halten.

Klimawandel: Blüten verlieren Duft

Die Klimaerwärmung kann Blüten ihren Duft rauben, das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Uni Salzburg. Konkret würden etwa die Erdbeerpflanzen bei einer Erderwärmung von fünf Grad Celsius keinen nachweisbaren Duft mehr produzieren. Und ohne Blütenduft können Pflanzen auch keine Bestäuber wie etwa Bienen und Hummeln über größere Distanzen anlocken was fatale Folgen haben könnte.