Viele der historischen Fotoaufnahmen von den Anfangszeiten der Salzburger Festspiele zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind signiert mit dem Namen Carl Ellinger. In der Schwarzstraße hatte der Fotograf sein Atelier. Doch tatsächlich verkaufte Ellinger das Geschäft im Jahr 1916 an eine Frau namens Betty Steinhart – eine 24-jährige Frau, die sich mitten im ersten Weltkrieg ein Fotoatelier kaufte.
1916: 24-jährige Frau kaufte sich ein Fotoatelier
Die Enkelin von Betty Steinhart hat die unzähligen Fotos seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts noch heute in ihrem Archiv. Regisseurin Beate Thalberg hat für ihre Arbeit an ihrem Film zum 100-Jahr-Jubiläum der Salzburger Festspiele etliche davon gesichtet und den Stein hinter der Geschichte der Fotos ins Rollen gebracht: „Die Fotos sind sehr ungewöhnlich – also wollte ich wissen, wer dieser Carl Ellinger war, der diese ganzen tollen Fotos gemacht hat.“
Mutter und Tochter arbeiteten unter dem Namen Ellinger
Betty Steinhart führte das Geschäft 59 Jahre lang, später auch gemeinsam mit ihrer Tochter Ruth – beide arbeiteten unter dem Namen Ellinger. Susanne Gordon ist Enkelin der Ausnahme-Fotografin – für sie vermittelt die beeindruckende Familiengeschichte eine starke Botschaft: Es ist ein Stück Vorbildfunktion: Wenn man für etwas brennt und überzeugt ist, soll man das auch machen", so beschreibt Susanne Gordon die Handlung ihrer Großmutter.
Junge Frau war Institution im Festspielbetrieb
Betty Steinhart war eine Institution im Festspielbetrieb. Sie kannte alle Künstlerinnen und Künstler. So erfolgreich Mutter und Tochter Ellinger als Fotografinnen waren, so bescheiden waren sie auch: zu einem Interview im Festspielsommer 1968 schickte Betty Steinhart ihre Enkelin Susanne Gordon. Jetzt setzt die Enkelin mit dem Filmprojekt die doppelte Frau ihrer Großmutter und ihrer Mutter ein Denkmal – gemeinsam mit Regisseurin Beate Thalberg und einem kreativen Team von jungen Filmemacherinnen.