Beim Erkundungsflug flogen die Experten des Landesgeologischen Dienstes die einzelnen Tauerntäler ab und stellten fest, dass die Gräben frei und offen seien. „Es waren zwar durchaus erdoffene und angerissene Flächen vorhanden, aber die unmittelbar bedrohende Gefahr von weiteren Muren ist nicht vorhanden“, schildert Geologe Ludwig Fegerl.
Weiterer Starkregen könnte Situation wieder zuspitzen
Fegerl machte zeitgleich allerdings darauf aufmerksam, dass weitere Starkniederschläge die Situation wieder ändern können. Im alpinen und hochalpinen Gelände, das Freitagabend im Oberpinzgau von den Murenabgängen betroffen war, seien die Gefahren extremer als in tiefen Lagen. „Dessen muss man sich dort auch bewusst sein“, sagt Fegerl.
Erkundungsflug nach Murenabgängen im Oberpinzgau:
Tauerntäler ab Mitte August wieder befahrbar
Die betroffenen Tauerntäler sind seit Samstag wieder zu Fuß erreichbar. Zehn Personen wurden per Hubschrauber aus dem Hollersbachtal ausgeflogen. Bis Ende kommender Woche sollen das Ober- und Sulzbachtal sowie das Habachtal wieder mit sämtlichen Fahrzeugen befahrbar sein. Die Täler sind beliebte Wander- und Ausflugsziele.
Etwas länger werden die Aufräumarbeiten im Hollersbachtal dauern, informiert der stellvertretende Katastrophenschutzreferent der Bezirkshauptmannschaft Zell am See, Manfred Pongruber. Das Seitental war am stärksten von den Murenabgängen betroffen.
230 Personen saßen fest: Muren verlegten die Wege
Von Freitag auf Samstag waren im Oberpinzgau rund 230 Menschen in Hütten und Gasthöfen in den hochalpinen Tauerntälern von der Außenwelt abgeschnitten, weil die Wege im Obersulzbach-, Untersalzbach-, Habach- und Hollersbachtal unterbrochen waren. Im Lauf des Samstages waren die Straßen und Wege wieder so weit frei, dass die Menschen zu Fuß die Täler verlassen konnten.
164 Feuerwehrleute im Einsatz
Das Unwetter Freitagabend traf besonders die Gemeinden Dorfgastein (Pongau) sowie Neukirchen, Bramberg, Mittersill, Hollersbach und Rauris (alle Pinzgau). Seit Freitagabend standen insgesamt 164 Feuerwehrleute aus sieben Gemeinden im Einsatz.