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dpa/Patrick Pleul
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Energie

Politik gefordert: Vereine im Strompreis-Dilemma

Bei vielen Vereinen laufen derzeit die mehrjährigen Strompreisverträge mit der Salzburg AG aus. Eine harte Keule, denn in den neuen Verträgen ist der Strompreis teils fünf- bis sechsmal so hoch. Die Politik sucht bereits nach Lösungen.

Die Vereine müssen sich schnell entscheiden, denn es handle sich um Börsenpreise und die würden sich schnell ändern, heißt es von Seiten der Salzburg AG. Mit den Vereinsstatuten ist das aber oft schwer vereinbar.

Das Sportzentrum Mitte im Salzburger Stadtteil Nonntal muss ab dem kommenden Jahr jedenfalls das sechsfache für den Strom zahlen. Das bedeutet Mehrkosten von 60.000 Euro wie aus einem Schreiben der Salzburg AG hervorgeht. Kosten die der Sportzentrumsverein wiederum weitergeben muss. Valentin Doupona, Geschäftsführer Sportzentrum Mitte dazu: „Unser Ziel ist trotzdem, das wir gemeinsam mit der Stadt Salzburg eine Lösung finden. Denn die Preise müssen auf einem Niveau bleiben, das für die Vereine tragbar ist.“

ARGE: 80.000 Euro Mehrkosten

Auch im Kulturzentrum ARGE fallen durch die Versechsfachung des Strompreises Mehrkosten von 80.000 an. Problematisch an den Strompreis-Angeboten der Salzburg AG ist für die Vereine auch, das der exakte Preis sich nach dem Börsenkurs richtet und die Angebote daher nur für kurze Zeit, teils nur wenige Stunde gelten.

Daniela Gmachl, kaufmännische Leiterin des ARGE Kulturzentrums sagt dazu: „Das zieht ja auch haftungstechnische Konsequenzen nach sich. Also in meinem Fall – würde ich jetzt einen Vertrag für drei Jahre unterschreiben, würde ich ja einen Verlust von 240.000 Euro verursachen, der nicht gedeckelt ist und den wir auch selber nicht erwirtschaften können. Das kann ich natürlich nicht tun ohne die Fördergeber und Gremien zu informieren.“ Hier brauche es zudem interne Beschlüsse, so Gmachl. Sie ergänzt, das sei in der kurzen Zeit nicht machbar.

Energiekosten Vereine: Politik sucht Lösungen

Bei vielen Vereinen laufen derzeit die mehrjährigen Strompreisverträge mit der Salzburg AG aus. Eine harte Keule, denn in den neuen Verträgen ist der Strompreis teils fünf- bis sechsmal so hoch. Die Politik sucht bereits nach Lösungen.

Übersiedelung von Vereinen in stadteigene Gebäude?

Vizebürgermeister der Stadt Salzburg, Bernhard Auinger (SPÖ) sagt, ihm liegen bereits zwei Schreiben vor: „Wo man dann statt 5 Cent dann 30 Cent zahlen soll und die Entscheidung innerhalb einer Stunde fallen müsse – aufgrund des aktuellen Börsenkurses. Es kann nicht sein, das die Vereine jetzt sozusagen die Entscheidung treffen müssen, wann sie den Strom einkaufen.“

Sportlandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) sagt dazu: „Da braucht es sicherlich eine Lösung. Im Hintergrund wird dazu auch schon gearbeitet, weil wir wissen, das wir hier ein sehr starkes Ungleichgewicht haben. Zudem fordern wir hier im Grunde von vielen ehrenamtlichen, sich mit komplexen Themen auseinanderzusetzen. Da fallen dann vielleicht wieder Beratungskosten an und da müssen wir als Land natürlich zur Seite stehen.“ Eine mögliche Lösung für das Sportzentrum Mitte und das Kulturzentrum ARGE könnte sein, dass sie in stadteigenen Gebäuden angesiedelt sind.

Unklar, wie viele Sport- und Kulturvereine betroffen

Derzeit wird geprüft, ob das Sportzentrum Mitte und das ARGE Kulturzentrum in den Stromvertrag der Stadt mit der Salzburg AG aufgenommen werden könnten. So könnte die Kostenexplosion verhindert werden und rechtliche Probleme für die Vereine umschifft werden.

Preuner: „Zwei Lösungsvarianten möglich“

Ob die Lösung tatsächlich zustande kommt ist aber noch offen, wie der Salzburger Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) am Donnerstag auf ORF-Anfrage bestätigt. Außerdem soll jetzt zunächst geprüft werden, wie viele Vereine von Strompreiserhöhungen betroffen sind und dann gebe es zwei Lösungsvarianten: „Wenn wir diese Anzahl von Vereinen und Einrichtungen einmal haben, dann müssen wir mit der Salzburg AG klären in welcher Form wir sie in unseren Vertrag mit der Salzburg AG unterbringen können. Und dann ist es eine Rechenaufgabe, ob die Stadt das in Form einer entsprechend angepassten Subvention ausgleicht oder ob man das in Form mit vielleicht höheren Tarifen mit der Salzburg AG ausgleichen kann.“

Insgesamt seien bereits mehr als 700.000 Euro an übriggebliebenen Covid-Rücklagen für den Energiekostenteuerungsausgleich der Vereine reserviert. Ob das ausreicht, könne man derzeit noch nicht abschätzen.