Aufräumarbeiten Hollersbach/Oberpinzgau
ORF/Gundl
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Chronik

Oberpinzgau: Murensperren voll mit Geröll und Schlamm

Bei den Unwettern vergangene Woche sind die Rückhaltebecken im Oberpinzgau mit Geröll und Schlamm vollgefüllt worden, haben aber größere Schäden verhindert. Sie werden jetzt wieder freigebaggert, in Hollersbach wird nach der Mure ein neues Rückhaltebecken errichtet.

Bereits den sechsten Tag in Folge baggern und räumen die Mitarbeiter der Wildbach- und Lawinenverbauung die Rückhaltebecken von Sperren frei. Vergangenen Donnerstag und Freitag sind unglaublich viel Niederschlag und Hagel in kurzer Zeit niedergegangen – Unwetter im Oberpinzgau, Lage lange angespannt (salzburg.ORF.at; 29.7.2022).

Langsam kommt auch wieder das wahre Ortsbild zum Vorschein. Auch mit der neuen, ersten Verbauung des Grubingbaches konnte bereits begonnen werden. „Auf den Fortschritt kann man schon stolz sein – erst gestern am Abend hatten wir eine erste Versammlung wegen der Gründung einer Genossenschaft. Wir haben alles vorbereitet, so dass wir am Freitag eine Gründungsversammlung abhalten können“, sagt der Hollersbacher Bürgermeister Günter Steiner (ÖVP).

Kritik an Chalet-Projekt: Land lässt Umstände klären

Nach der Kritik der SPÖ und einiger Anrainer, wonach das Chalet-Projekt Six Senses am Pass Thurn in Mittersill (Pinzgau) mitverantwortlich an der Vermurung sein könnte, lässt das Land jetzt die Umstände klären. Ein externer Gutachter soll die genaue Ursache klären, bis dahin muss aber ein Teil der Arbeiten ruhen.

„Das braucht einige Zeit, bis zu diesem Zeitpunkt müssen wir die Sofortmaßnahmen auf das unbedingt Notwendige herunterfahren, sonst kommen wir in die Untreue. Denn wir können nicht öffentliche Mittel freigeben, wenn hier öffentlich über ein Projekt diskutiert wird. Wir werden alles tun, um die Betroffenen bestmöglich zu schützen“, sagt der für Wasserwirtschaft zuständige Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP).

„Chalet-Projekt entwässert in anderen Graben“

Nach den öffentlich geäußerten Vorwürfen überprüften die Experten der Wildbach- und Lawinenverbauung die Pläne – hier gehe klar hervor, dass die Flächen rund um das Chalet-Projekt am Pass Thurn in den Einödberggraben entwässern. „Und eben nicht in den Grubingbach. Im Bereich Alpenschwend sind uns zudem keine Rodungen bekannt. Die Murbildung beim Grubingbach hat ganz oben stattgefunden und damit weit weg von besiedeltem Gebiet“, schildert der Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung, Gebhard Neumayr.

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Baggerarbeiten Hollersbach
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Aufräumarbeiten Hollersbach/Oberpinzgau
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Baggerarbeiten Hollersbach
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Rund 2.300 Einwohner vor größeren Schäden bewahrt

Unbestritten ist jedenfalls die Relevanz der Wildbachverbauungen. Sie haben vergangene Woche viele Orte vor großen Schäden bewahrt. Die Sperren haben funktioniert und viel Geröll und Geschiebe zurückgehalten – entlang der Salzach im Oberpinzgau über 145.000 Kubikmeter. Das müsse jetzt entfernt werden, so der Leiter der Salzburger Wildbach- und Lawinenverbauung Gebhard Neumayr. Auch der Dürnbach bei Neukirchen oder der Mühlbach in Bramberg konnten sehr gut abgesichert werden, sagte Neumayr. Über 700 Häuser und rund 2.300 Einwohner konnten so vor Schäden bewahrt werden.

Rückhaltebecken oberhalb einer Siedlung

Auch der Grubingbach in Hollersbach war beim Unwetter massiv betroffen, derzeit seien die Mitarbeiter einerseits dabei, Geschiebeablagerungen weg zu transportieren, andererseits wird oberhalb der Siedlung ein Rückhaltebecken mit rund 3.000 Kubikmetern Fassungsvermögen errichtet. Wichtig sei, dass die Bewohner in ihre Häuser zurückkönnen und dann auch bei weiteren Unwettern geschützt sind, so der Leiter der Salzburger Wildbach- und Lawinenverbauung.

Häuser noch mehrere Wochen nicht bewohnbar

Bis die beiden Rückhaltebecken in Hollersbach als Notmaßnahmen fertig sind, dürfte es noch mehrere Wochen dauern. Erst dann können die Bewohner der sechs nach wie vor gesperrten Gebäude wieder ihre Häuser beziehen.

Oberpinzgau: Murensperren voll mit Geröll und Schlamm

Bei den Unwettern vergangene Woche sind die Rückhaltebecken im Oberpinzgau mit Geröll und Schlamm vollgefüllt worden, haben aber größere Schäden verhindert. Sie werden jetzt wieder freigebaggert, in Hollersbach wird nach der Mure ein neues Rückhaltebecken errichtet.