Pernerinsel Hallein
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Kultur

30 Jahre Theatergeschichte auf der Pernerinsel

Vor dreißig Jahren war die alte Saline in Hallein (Tennengau) zum ersten Mal Spielstätte der Salzburger Festspiele. Ein ganz besonderer Ort, der immer wieder als theatrale Spielwiese funktioniert und an dem seit 1992 auch Theatergeschichte geschrieben worden ist.

Dass die Festspiele in Hallein eine zweite Heimat gefunden haben ist ein Glücksfall – denn 1989, als die Geschichte des Salzabbaus endet, weiß noch niemand so recht, was man mit den alten Gebäuden anfangen soll. Der Impuls, die Pernerinsel für die Festspiele zu nutzen, kam vom damaligen Festspiel-Schauspieldirektor Peter Stein.

Einst bezeichnete Regisseur Stein die Pernerinsel als „Schmuddelecke“. „Das brauchte immer Mut, wenn etwas beginnt. Aber ich glaube das waren immer Leute, die hatten so einen untrüglichen Instinkt das Richtige zu machen und als Theaterleute zu wissen, wie so ein Ort funktioniert – das stimmte einfach“, so die heutige Schauspieldirektorin der Salzburger Festspiele, Bettina Hering.

Pernerinsel als Ort für radikale Experimentierfreude

Ab 1992 war die Pernerinsel eine Art theatrale Spielwiese und ein Ort für radikale Experimentierfreude der Festspiele – den Beginn machte etwa Andrei Serbans „Antikentrilogie“, die das gesamte Gebäudeareal als Schauplatz nutzte oder dann, zwei Jahre später, ließ Regisseur Luca Ronconi für die „Riesen vom Berge“ gar Gebäudeteile einreißen. Und 1999 wurde dann ein Stück aufgeführt, das wie kein anderes in das kollektive Theatergedächtnis des Landes eingegangen ist – Luk Percevals zwölf stündiges Epos „Schlachten“. Es machte die Pernerinsel endgültig zum Zentrum innovativen und zeitgenössischen Theaters.

30 Jahre Festspielstätte Pernerinsel

„Ingolstadt“ heißt die neueste Festspiel-Theaterinszenierung, die am Montagabend auf der Halleiner Pernerinsel Premiere gefeiert hat. Vor dreißig Jahren war die alte Saline in Hallein zum ersten Mal Spielstätte der Salzburger Festspiele.

Klares Bekenntnis zum Erhalt des Standorts

Aber trotz aller Theatermeilensteine stand die Pernerinsel auch mehrfach vor dem Aus – doch immer wieder endeten die Diskussionen im gegenseitigen Bekenntnis zwischen Hallein und den Festspielen – zuletzt auch von der neuen Festspielpräsidentin. „Christina Hammer hat ganz klar und deutlich gesagt, dass der Standort Hallein nicht zur Disposition steht und sie hält daran fest. Sie hat das auch ganz klar gesehen, dass diese Industriebauten wirklich ein ganz tolles Ambiente sind“, sagte die Halleiner Kulturstadträtin Rosa Bock (SPÖ).

Und so wird die Pernerinsel wohl auch noch weitere Festspielsommer für Furore sorgen. Aktuell zeigen die Festspiele auf der Pernerinsel Marie Luise Fleißers „Ingolstadt“ – am 18. August feiert „Iphigenia“ Premiere – und das an einem Ort, der so ganz anders als konventionelle Theaterhäuser ist.