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Energie

Sport- und Kulturvereine: Energiekosten explodieren

Die Rekordinflation und massiv gestiegene Energiekosten setzen den Salzburger Kultureinrichtungen zu. Die Festspiele denken deshalb bereits über eine Anhebung der Ticketpreise nach. Kleinere Kultureinrichtungen müssen hingegen auf höhere Förderungen von Land und Stadt hoffen.

Beim Kartenverkauf sind die Salzburger Festspiele heuer auf Rekordkurs unterwegs und damit auf dem Niveau von 2019. Doch die gestiegenen Energiepreise und vor allem die Inflation setzen dem Kulturbetrieb zu. „80 Prozent der Gesamtkosten sind Personalkosten, wenn sich diese Gehälter entsprechend entwickeln, bedeutet das erhebliche Auswirkungen auf das Budget“, sagt der kaufmännische Direktor, Lukas Crepaz.

Teurere Festspielkarten im Gespräch

Die Festspiele finanzieren sich zu 75 Prozent selbst. Die Teuerung bedeutet für das Festival mit Blick auf das kommende Jahr vor allem eines: „Wie in jedem Unternehmen denken auch wir nach, ob man nicht die Kartenpreise entsprechend erhöhen muss“, sagt Crepaz.

Kleine Kultureinrichtungen können Preise nicht erhöhen

Kleinere Kultureinrichtungen können die Teuerung nicht mit höheren Ticketpreisen abfedern, denn die Besucherzahlen sind hier noch nicht auf dem Vorkrisenniveau. Mit teurere Karten würde man einen weiteren Zuschauerrückgang riskieren. Als einzigen Ausweg sieht man hier eine deutliche Anhebung der Fördersätze. Andernfalls würden massive Einschnitte drohen. Letztendlich wird es sich so auswirken, dass man weniger Künstler beschäftigen kann", sagt der Leiter des Theater ecce, Reinhold Tritscher.

Dachverband mit vielen Forderungen

Die Kulturvereinigungen stellen daher klare Forderungen an die Politik: Wir fordern eine lineare Anhebung der Kulturförderungen um zehn Prozent. Als zweiten Punkt fordern wir einen Sondertopf, um die hohen Energiekosten in den Griff zu bekommen und als dritten Baustein muss sich auch die Stadt Salzburg am Fair-pay-Prozess für Kulturarbeit beteiligen muss", sagt Thomas Randisek vom Dachverband der Salzburger Kulturstätten. Zudem fordert er ein Investitionsbudget, um die Energieoptimierung voranzutreiben

Schellhorn kündigt mehr Budget an

Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn (Die Grünen) kündigt Unterstützung an: Wir müssen darauf reagieren. Wenn es eine Inflationsrate von mehr als acht Prozent gibt, müssen wir den Kultureinrichtungen die Kosten, die entstehen, im Budget ausgleichen."

ARGEkultur berichtet von 80.000 Euro Mehrkosten

Auch die Stadt Salzburg will ihren Kultureinrichtungen die Inflation abgelten. Erste Einrichtungen wie das Arge-Kulturzentrum sind bereits mit einer Strompreissteigerung von mehr als 500 Prozent und damit mit Mehrkosten von 80.000 Euro für das kommende Jahr konfrontiert. Auch das Sportzentrum Mitte in Salzburg-Nonntal muss im kommenden Jahr 60.000 Euro mehr Energiekosten budgetieren.

Auinger will CoV-Rücklagen für Teuerung verwenden

Allein können die Vereine derartige Summen nicht stemmen, sie haben sich bereits an die Politik gewandt. Der für Sport und Kultur zuständige Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) will für den Teuerungsausgleich bei den Vereinen budgetär vorsorgen: „Wir sollten 2023 eine dementsprechende Rücklage im Budget bilden. Es ist geplant, dass wir die Coronavirus-Rücklagen, die nicht gebraucht wurden, in das Budget überführen und diese als Teuerungsrücklage hinterlegen werden.“ Die Rücklagen machen laut Auinger 800.000 Euro aus.

Reichen 800.000 Euro für 500 Vereine?

Angesichts der massiven Teuerung von mehr als 500 Prozent bei den Energiekosten ist es allerdings unwahrscheinlich, dass die derzeit geplanten 800.000 Euro für die über 100 Sportvereine und rund 400 Kultureinrichtungen und Initiativen in der Stadt Salzburg reichen werden.

Sport- und Kulturvereine: Energiekosten explodieren