Erster Supermarkt mit Wohnungen überbaut

Der Neubau des Sparmarktes bei der Ortseinfahrt von Obertrum ist bereits voll im Gange. Der bestehende Händler soll von 600 Quadratmeter auf 1.000 erweitert werden, dazu kommen 24 Wohnungen mit rund 2.000 Quadratmeter Fläche und eine Tiefgarage.

1.000m2 Verkaufsfläche nur mit Wohnfläche darüber

Im Zuge der vergangenen Raumordnungsnovelle braucht es für die Erweiterung in diesem Fall keine Standortgenehmigung, sagt der zuständige Raumordnungslandesrat Josef Schwaiger (ÖVP): „Wenn man eine Wohnfläche in doppeltem Ausmaß der darunter liegenden Verkaufsfläche schafft, eine Tiefgarage und womöglich eine Photovoltaik-Anlage als fünfte Ebene, kann man die Verkaufsfläche auf 1.000 Quadratmetern erhöhen. Das ist ein Anreiz und ich bin überzeugt, dass viele Projekte folgen werden.“

Kombination nicht immer erwünscht

Doch ganz so einfach ist die Umsetzung nicht immer, das zeigt sich aktuell auch in Elsbethen (Flachgau). Zwar wird die bestehende Hofer-Filiale gerade saniert, Wohnungen werden über dem Markt aber keine gebaut. Das Unternehmen entschied sich dagegen, Gründe werden auf ORF-Anfrage keine genannt.

Auch in Obertrum hat sich das Projekt über Jahre gezogen. „Man muss dabei sehr hartnäckig bleiben. Man versteht, dass ein Konzern seinen Einkaufsladen so gestalten will, dass er flexibel umgebaut werden kann, aber man muss auch klare Signale setzen, dass es dann nicht möglich ist größere Verkaufsflächen zu bekommen. So kann man eine Win-Win-Situation verhandeln“, sagt Bürgermeister Simon Wallner (ÖVP).

Warmmiete: Zehn Euro pro Quadratmeter

In Obertrum sicherte sich die Gemeinde das Vergaberecht für 18 Wohnungen und handelte einen günstigen Mietpreis von zehn Euro Warmmiete pro Quadratmeter aus. Geht es nach den Wohnbauträgern, könnte das Modell Supermarktüberbauung Schule machen: „Das ist ein Zukunftsprojekt, über das wir auf Grund von knappen Grundstücksressourcen nachdenken müssen“, sagt Wohnbauträger Günther Leitgöb.

Spar: Projekt muss sensibel geplant werden

Generelle Vorbehalte gegen die Kombination von Wohnbau und Lebensmittelmarkt gebe es zumindest bei Spar nicht. „Wir haben keine Vorurteile gegenüber dieser Mischnutzung. Aber unsere Kunden wollen ebenerdig parken, wir brauchen eine gewisse Größe in der Verkaufsfläche und bei einem Wohnbau will man natürlich Berührungspunkte mit Emissionen und Warenanlieferung vermeiden. Das sind Punkte, die im Vorfeld sehr gut geplant gehören“, schildert Spar-Salzburg-Geschäftsführerin, Patricia Seperavc. Dennoch will der Handelskonzern weitere Supermärkte in Salzburg mit Wohnungen überbauen.