Kühe auf der Alm (Schwarzeckalm im Unkener Heutal im Pinzgau)
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Landwirtschaft

Klimawandel zwingt Almbauern zur Anpassung

Große Hitze und Trockenheit machen auch Salzburgs Almbauern zu schaffen. Sie müssen nicht erst seit heuer über Strategien nachdenken, wie sie in der Milchwirtschaft für Bewässerung sorgen können – so wie zwei Landwirte im Heutal bei Unken (Pinzgau).

Klaus Vitzthum und seine Familie haben über Jahrzehnte die Witterung auf der Schwarzeckalm dokumentiert. So war der Almauftrieb 1996 zum Beispiel am 12. Juni, mit einem Wintereinbruch samt Schnee am 23./24. Juni, liest der Pinzgauer Bezirksbauernkammer-Obmann in seinen Aufzeichnungen.

„Man sieht deutlich: Früher sind wir viel später auf die Alm gefahren als wir heute fahren“, betont Vitzhum. „Früher war das Mitte Juni oder noch später. Mittlerweile fahre ich schon rund um den 20. Mai auf die Alm. Das hat hundertprozentig etwas mit dem Klimawandel zu tun. Die Vegetation ist einfach wesentlich schneller und früher da. Damit man das Futterangebot auf den Almen gerade im Frühjahr überhaupt wegbringt – sprich: die Kühe das fressen können –, muss man natürlich viel zeitiger auf die Alm fahren.“

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Wasserbecken für Kühe auf der Alm (Schwarzeckalm im Unkener Heutal im Pinzgau)
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Auf der Schwarzeckalm wurden zusätzliche Wasserbecken für die Kühe gebaut
Kühe bei Wasserbecken auf der Alm (Schwarzeckalm im Unkener Heutal im Pinzgau)
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Eine Kuh braucht 100 Liter Wasser am Tag
Bauer verlegt Gülleschlauchleitung auf Wiese im Tal – mit Traktor
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Im Tal legt Lutzbauer Hans Haider Gülleschlauchleitungen für eine Bewässerung im Sommer

Neue Wasserstellen auf der Alm, Verschlauchung im Tal

Der Almsommer wird länger. Kommt ein sehr trockenes Frühjahr so wie vor drei Jahren dazu, kann es knapp werden mit der Wasserversorgung. Eine Kuh trinkt 100 Liter pro Tag, 10.000 Liter Wasser brauchen die Kühe auf der Schwarzeckalm täglich. Die Agrargemeinschaft musste deshalb vorsorgen: Gemeinsam wurden neue Wasserstellen angelegt und die bestehenden wurden erweitert, um das Quellwasser bestmöglich zu sammeln.

Auch im Tal rüstet Klaus Vitzthum auf: Gemeinsam mit dem Lutzbauern Hans Haider investierte er in ein neue Gülleverschlauchung. Damit wollen die Landwirte bei anhaltender Trockenheit ihre Wiesen im Tal bewässern, den Regen simulieren.

Klimawandel beeinflusst die Almwirtschaft

Trockenheit „zieht sich durch“

„Es geht im Frühjahr eigentlich schon das Schneewasser ab“, schildert Haider. „Es ist weniger Bodenfeuchte durch den Schnee im Frühling. Im Prinzip zieht sich das dann durch, dass der Wasserhaushalt im Boden sehr niedrig ist. Jetzt mit den sehr trockenen und vor allem sehr heißen Sommern zieht sich das durch – das merkt man mit der zweiten und dritten Mahd ganz besonders. Wenn das Futter nicht auf der Wiese steht, dann habe ich einfach kein Winterfutter – und das hat gravierende Auswirkungen auf den Weiterbestand des Betriebs.“

Und die nächste Investitionsteht an: auf seinem Hof baut Hans Haider ein großes Rückhaltebecken für das Regenwasser, um trockene Wiesen damit zu bewässern.

Geringere Energiedichte im Heu, weniger Milch

Denn die Energiedichte im Heu „geht sehr stark zurück, je längere Hitzeperioden sind“, schildert der Landwirt. „Da kann’s gleich einmal vorkommen, dass man ein Drittel bis zur Hälfte weniger Energiedichte hat. Das hat zur Folge, dass wenn man im Winter den Kühen das Grundfutter füttert, die Milchleistung zurückgeht.“

Im Frühjahr war es heuer nicht zu trocken im Heutal. Seit Mitte Juni hat es aber viel zu wenig geregnet – auch oben auf der Schwarzeckalm. Die neuen Wasserbecken dürften sich also schon in diesem Sommer für die Landwirte und das Vieh bewähren.