Wesentliche Beiträge für diesen Wandel in der Schriftsprache würden die sozialen Netzwerke im Internet bzw. im Mobilfunk liefern. Viele Beispiele wurden genannt: „Wo woast gestan?“, „Gehd scho, pock mas!“, „Des kost du nia nid!“
Immer mehr Menschen verbringen immer mehr Zeit im Internet – auch über ihre Smartphones. Viele würden dadurch den Eindruck haben, dass sie miteinander sprechen, und vergessen, dass sie eigentlich schreiben, sagen Sprachwissenschaftler. Zudem vermittle der geschriebene Dialekt die Vertrautheit der gesprochenen Sprache, so die Schweizer Dialektologin Helen Christen.
Im Norden Deutschlands tabu
Es gebe allerdings regionale Unterschiede. In Österreich und im süddeutschen Raum sei das Chatten im Dialekt weit verbreitet, im Norden Deutschlands – zum Beispiel in Essen – schreibe kaum jemand die Umgangssprache, ergänzt Christen. Eine Befragung habe ergeben, dass in Salzburg sechs von sieben Studenten auch im Dialekt schreiben, ähnlich viele sind es im bayrischen Bamberg.
Dialekt auch in der Post an Chefs
Weiteres Detail: Den Vorgesetzten in der Berufswelt ebenso Dialektnachrichten zukommen zu lassen, das sei mittlerweile auch nicht mehr ungewöhnlich. Berufliche Hierarchien würden immer häufiger flacher. Das mache Dialektkurznachrichten an den Chef durchaus plausibel, so die Sprachwissenschaftlerin.