SALK, Chirurgie West bei Nacht
ORF.at/Georg Hummer
ORF.at/Georg Hummer
Gesundheit

OP-Stau wegen CoV-Quarantäne

Krankenstände und Urlaube sorgen in den Salzburger Spitälern zunehmend für Probleme. Im Landeskrankenhaus (LKH) steht deswegen momentan jeder vierte Operationssaal leer. Dabei könnten die Abteilungen schon besser zusammenarbeiten, sagen Kritiker, aber die Geschäftsführung weist das zurück.

Die Probleme in den Spitälern dauern an. In manchen Abteilungen fallen besonders viele Operationen aus – statt vier Operationssälen steht dann tageweise nur ein Operationsaal zur Verfügung. Innerhalb der vergangenen eineinhalb Jahre sind in Salzburg knapp 1.000 Operationen verschoben worden. Patientinnen und Patienten müssen auf eine Darmkrebsoperation in manchen Fällen bis zu vier Wochen warten, genauso lang wie andere auf eine Operation des Grauen Stars am Auge.

Das zu erklären, sei oft schwierig, sagt Jörg Hutter, Vizepräsident der Salzburger Ärztekammer: „Wenn ich dadurch Personal binde, dass ich beispielsweise auch bei einer Krebsoperation einsetzen könnte, ist das den Patienten oft schwer zu erklären, warum sie auf ihre Operation warten müssen. Letztlich geht es genau darum, dass Patienten verstehen, warum ihre Operationen verschoben werden.“

Kritiker: Mehr Zusammenarbeit gefordert

Durch Krankenstände, Fälle von Coronavirus-Quarantäne und Urlaube spitzt sich die Situation in den Spitälern zu. Kritiker sagen, dass durch mehr Zusammenarbeit in den Abteilungen eine bessere Auslastung der Operationssäle möglich wäre. Der Geschäftsführer der Landeskliniken, Paul Sungler, sieht das anders: „Tatsache ist, dass wir mit dem verfügbaren Personal keine Stundenreserven mehr haben. Da sind wir durch das Krankenanstalten-Arbeitszeitengesetz gebunden. Da fehlen uns tatsächlich die Mitarbeiter, denn die Mitarbeiter, die da sind, sind an der Grenze dessen, was das Gesetz hergibt.“

Weil Operationen verschoben werden müssen, haben sich die Landeskliniken an das Diakonissen-Spital gewandt, um Eingriffe dorthin auszulagern, sagt Sungler: „Nachdem der Pflegemangel nicht nur Salzburg, sondern ganz Österreich und Europa betrifft, wird es dort auch so sein, dass sie keine ausreichenden Kapazitäten haben. Sie können uns zwar ab und zu einen Nachmittag zur Verfügung stellen, aber das hilft uns im Endeffekt nicht wirklich.“

Auf neue Pflegekräfte, die derzeit noch in Ausbildung sind, wird dringend gewartet. Denn derzeit stehen im Salzburger Landeskrankenhaus und in der Christian-Doppler-Klinik 130 Betten leer – weil es zu wenig Personal gibt.