Haupturlaubszeit und dazu noch viele Infektionen beim fahrenden Personal: Das führt dazu, dass die Salzburg AG ihre Obusfahrpläne „den gegebenen personellen Umständen anpassen müsse“, wie es von dem Unternehmen heißt. Passieren wird das in zwei Schritten, sagt die bei der Salzburg AG zuständige Managerin Gerlinde Hagler. Das Partnerunternehmen Albus habe sie darüber informiert, dass der Betrieb wegen zahlreicher Krankenstände ab Montag eingeschränkt werden müsse.
Busse reduzieren Strecken – Ausweichen möglich
So werden auf der Linie 22 die Busse zwischen Ferdinand-Hanusch-Platz und Vilniusstraße vorübergehend nicht mehr fahren. Ebenso entfallen auf der Linie 27 die Fahrten zwischen Ferdinand-Hanusch-Platz und Unipark Nonntal. In beiden Fällen könne aber auf andere Linien ausgewichen werden.
Sommerfahrplan wird eingeschränkt
In einem zweiten Schritt wird Anfang August dann der Sommerfahrplan eingeschränkt. Auf den Linien eins, zwei, drei, vier und acht werden die Busse dann anstatt des gewohnten Zehnminutentakts nur mehr jede Viertelstunde fahren. Die Linie zwölf wird anstatt alle 20 Minuten dann nur mehr jede halbe Stunde fahren. Da die weitere Entwicklung der Infektionszahlen nicht absehbar sei, könnten auch weitere Einschränkungen nicht ganz ausgeschlossen werden. Man bitte die Fahrgäste um Verständnis, heißt es von der Salzburg AG.
Kritik von Betriebsräten
Kritisch äußert sich dazu allerdings der Betriebsratschef der Sparte Verkehr in der Salzburg AG, Frank Conrads: „Es ist richtig, dass die Pandemie zu Personalnotständen geführt hat. Aber grundsätzlich hat es die Salzburg AG seit Jahren verabsäumt, Personal aufzustocken. Trotz aller Warnungen. Das hat dazu geführt, dass die kleinsten Krankenstände, die CoV-Welle und die Überlastung der Mitarbeiter jetzt zu dieser Situation führen.“ Aus der Firmenleitung heißt es dazu, man werde aufgrund der aktuellen Situation gezielte Maßnahmen zur verstärkten Personalgewinnung setzen.
Mehr als 1.000 Neuinfektionen
Die Coronavirus-Sommerwelle nimmt insgesamt Fahrt auf – das zeigen die aktuellen Zahlen. Den Gesundheitsbehörden sind von Mittwoch auf Donnerstag mehr als 1.200 neue Fälle gemeldet worden – zuletzt lag Salzburg noch immer unter der 1.000er-Marke. Die Spitalsbelegung ist mit 67 Patientinnen und Patienten gleich geblieben, allerdings muss jetzt eine erkrankte Person intensivmedizinisch behandelt werden.
Kritik von NEOS
Für NEOS-Gemeinderat Lukas Rößlhuber ist die bevorstehende Obuskrise ein Zeichen, dass bei der Ausgliederung des öffentlichen Verkehrs aus der Salzburg AG endlich mehr passieren muss. Die Salzburg AG schiebt das Problem auch auf CoV und Krankenstände. „Aber was passiert, wenn es in der Festspielzeit regnet? Das ist vorhersehbar, weil es jeden August regnet…“, heißt es in einer Aussendung.
Wenn die Badegäste aus dem Umland bei Schlechtwetter in die Stadt kommen, drohe Stau. Wenn die Busse gerade zur Festspielzeit nicht, oder nur im verdünnten Takt fahren, würden die Ausweichmöglichkeiten fehlen.
Rößlhuber drängt auf die Ausgliederung: „Es wurden uns zwar Pläne präsentiert, passiert ist aber bisher nichts, stattdessen gibt es einen Magerfahrplan. Mit diesem Blindflug arbeitet Salzburg wirklich am Titel ‚Stauhauptstadt 2022‘.“