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Wirtschaft

Energielieferant Wald wichtig in Krisenzeit

Die Gas- und Strompreise explodieren und die Suche nach alternativen Energiequellen wird zunehmend wichtiger. Die Forstwirtschaft hat bereits ausgerechnet, dass man mit einer Steigerung beim Holzeinschlag rund fünf Prozent des russischen Gases ersetzen kann.

Die Forststraße Bucheben-Bartholomä in Golling am Fuß des kleinen Göll. 21 Waldbesitzer haben die dreieinhalb Kilometer lange Straße finanziert – kleinräumige Baumentnahmen werden so möglich. Dass Holz gerade jetzt an Bedeutung gewinnt, hängt direkt mit den Folgen des Ukraine-Kriegs zusammen. Rupert Quehenberger, Präsident Landwirtschaftskammer Salzburg dazu: „Wenn wir die bestehenden Ressourcen bestmöglich einsetzen, dann sind wir sicher in der Lage, einige Prozente vom Gas zu ersetzen.“

Zehn bis 20 Prozent des Baumes „Energieholz“

Und Forstdirektor Franz Lanschützer ergänzt: „Wir haben ausgerechnet, dass wir mit einer Million Festmeter Holz ungefähr fünf Prozent vom russischen Gas ersetzen. Eine Million Festmeter Holz ist aber sehr viel, weil Energie nur ein Kuppelprodukt ist. Das heißt, der Baum besteht ja aus verschiedensten Sortimenten und nur zehn bis 20 Prozent sind Energieholz.“

Anteil von Energieholz könnte steigen

Derzeit werden in Österreichs Wäldern rund 20 Millionen Festmeter Holz jährlich entnommen – rund ein Sechstel davon ist Energieholz. Der Anteil könnte steigen, sagt Lanschützer: „Wahrscheinlich ist das höherwertige Holz für die Biomasse-Verwendung noch zu teuer. Natürlich kann man sagen, jedes Holz brennt und das ist der große Vorteil. Sprich, wenn die Not groß ist, dann kann man natürlich jedes Holz verheizen. Hier ist nur die Frage, welches Szenario erwartet uns im Winter. Der Vorteil für uns ist, dass das Holz im Wald vorhanden ist – das ist das Schöne.“

Kaum nicht-erschlossene Waldflächen

Es gibt in Salzburg kaum noch Waldflächen, die nicht erschlossen sind. Für noch offene Projekte ist die aktuelle Situation auf dem Energiemarkt eine Art Turbo, so Landschützer: „Die derzeitigen Verwerfungen am Energiemarkt bringen uns dazu, das wir verstärkt den heimischen Rohstoff nutzen – hier benötigen wir die Forstwege dazu.“

Forstweg in Golling: 250.000 Euro

250.000 Euro hat der Forstweg hier in Golling gekostet. Gebaut wird für Jahrzehnte, sagt Gottfried Schatteiner, Forstwegereferent der Landwirtschaftskammer: „Ich muss Forststraßen für die Zukunft und nachhaltig bauen. Aber nicht billig, damit man nachher die großen Erhaltungskosten hat, weil beim Bau gespart worden ist.“

Nikolaus Malter, Obmann der Bringungsgenossenschaft Golling dazu: „Für uns ist es eine enorme Erleichterung in der Bewirtschaftung weil der Transport der Bäume dadurch enorm erleichtert wird.“ Überlegungen der Europäischen Kommission, Holz für Energienutzung abzuschaffen, sind aktuell jedenfalls vom Tisch.

Energielieferant Wald wichtig in Krisenzeit

Die Gas- und Strompreise explodieren und die Suche nach alternativen Energiequellen wird zunehmend wichtiger. Die Forstwirtschaft hat bereits ausgerechnet, dass man mit einer Steigerung beim Holzeinschlag rund fünf Prozent des russischen Gases ersetzen kann.