Auf dem Dach der Handelsakademie in Salzburg-Lehen bekämpft die Feuerwehr seit Montagmittag einen Großbrand. Bitumenbahnen fingen Feuer. Dichter Rauch beeinträchtigt seitdem ganze Stadtteile. Zwar sind seit dem Abend auch zwei Kräne im Einsatz, um das brennbare Material am Dach abzutragen – doch diese Arbeit dauert. Es handle sich schließlich um vier Lagen Bitumen und zusätzlich noch eine Dämmung – das sei eine „enorme Brandlast“, heißt es von der Feuerwehr.
Deshalb seien die Arbeiten noch schwieriger als erwartet, sagte Michael Haybäck, Chef der Bezirksverwaltungsbehörde in der Stadt Salzburg in der Nacht zum ORF. Da die Rauchentwicklung nach wie vor stark ist und der Wind gedreht hat, sollten auch jene die Fenster über Nacht geschlossen halten, die im Bereich nördlich der Handelsakademie wohnen, empfiehlt der Magistrat – also vor allem die Gebiete rund um das Salzburger Messezentrum. Denn die Löscharbeiten werden noch bis in die Morgenstunden dauern. Mit dem Bitumenrauch geht eine starke Geruchsbelästigung einher.
Brand entstand bei Flämmarbeiten auf dem Dach
Mehr als 100 Feuerwehrleute mit über 20 Fahrzeugen rückten Montagmittag zu dem Schulgebäude an. Bei Flämmarbeiten auf dem Dach der Handelsakademie begann das Isoliermaterial kurz vor 12.00 Uhr zu brennen. Die Flammen breiteten sich laut Einsatzleitung auch auf das zweite Obergeschoß im Gebäude aus – wurden dort aber im 2. Stock rasch gelöscht.
Bitumenbahnen am Dach brennen ab
Auf dem Dach gestaltete sich der Löscheinsatz wesentlich schwieriger: Die Berufsfeuerwehr und Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Salzburg sind mit Drehleiter und Teleskopbühne im Einsatz. Sie öffneten zuerst das Blech der Dachhaut, um zu den Flammen vorzudringen. Doch kurz nach 14.00 Uhr wurden die Feuerwehrleute aus Sicherheitsgründen vom Dach abgezogen – zu groß war die Gefahr durch die Bitumenbahnen, die wegen der Hitze flüssig wurden. Zusätzlich erschwerte die Sandwich-Bauweise des Daches das Löschen.
„Eine Dachfläche von 1.100 Quadratmetern steht in Vollbrand“, sagte Reinhold Ortler, Branddirektor der Salzburger Berufsfeuerwehr, am Nachmittag. „Es sind ausgelegte Bitumenbahnen, die natürlich schwarz qualmend abbrennen bzw. auch abtropfen. Das macht es so schwierig, auf die Dachfläche zu gelangen. Darum haben wir jetzt auf Wasserwerferbetrieb über die beiden Drehleitern und die Teleskopbühne umgebaut.“ Es sei eine „Materialschlacht, die hier stattfindet“, so Ortler.
Großbrand in der Handelsakademie Salzburg-Lehen
Löschwasser direkt aus der Salzach
Michael Leprich, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Stadt Salzburg, betonte ebenfalls am späten Nachmittag: „Unsere Aufgaben sind vorwiegend, die Waserversorgung herzustellen, die teilweise über viele hundert Meter aufgebaut werden muss. Wir haben auch zwei Tragkraftspritzen, wo wir das Wasser direkt aus der Salzach heraufpumpen. Dazu kömmen die Löscharbeiten auf dem Dach und auf der Seite, wo wir Riegelstellungen aufbauen, um gemeinsam mit den Kräften der Berufsfeuerwehr die Nebengebäude zu schützen.“
Die Löscharbeiten können nur mit schwerem Atemschutz durchgeführt werden – etwa alle 15 Minuten ist deshalb eine Ablöse notwendig. Einer der Feuerwehrleute musste mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung ins Spital gebracht werden.
„Brand aus“ dauert noch, Schaden ist groß
„Der Wasserverbrauch ist enorm“, sagte Ortler. Nach seinen Schätzungen vom Nachmittag werden die Löscharbeiten noch lange dauern. Mittlerweile wird „Brand aus“ erst in den frühen Morgenstunden des Dienstag erwartet.
Der Schaden an dem Gebäude sei nicht nur durch die Flammen groß: „Wir hoffen, dass wir auch das Gebäude danach wieder so weit trockenlegen können“, ergänzte Ortler. „Es tritt ja auch Löschwasser in das Gebäude ein. Der Wasserschaden wird auch erheblich sein.“ Sobald die Löscharbeiten abgeschlossen sein werden, müsse dann auch das Wasser aus dem Keller der Schule gepumpt.
Schuldirektor: „Gebäude wurde rechtzeitig evakuiert“
Wegen der Ferien waren am Montag kaum Personen im Gebäude. Vor einer Woche wäre das noch anders gewesen – da hätten sich zu Mittag rund 500 Personen in der Schule aufgehalten, sagt Thomas Heidinger, Direktor der HAK I: „Man kann tatsächlich von Glück sprechen, weil die Ferien begonnen haben, keine Schüler mehr im Haus waren, sondern nur noch das Personal der Verwaltung. Es hat die Alarmkette perfekt funktioniert, das Gebäude wurde rechtzeitig evakuiert. Es kamen keine Personen zu Schaden.“
Großeinsatz wegen brennender Schule
Starker Rauch: Fenster schließen
Laut Magistrat war aufgrund des Großeinsatzes der Feuerwehr und der Sichteinschränkung durch den starken Rauch mit Verkehrsbehinderungen in Lehen zu rechnen. Die Polizei musste zwischendurch die Lehener Brücke über die Salzach für den Verkehr sperren, weil dichte Rauchschwaden dort hingezogen waren.
Den Bewohnern der umliegenden Wohngebiete – vor allem in Richtung Elisabeth-Vorstadt – empfahl die Feuerwehr, die Fenster wegen der starken Rauchbildung zu schließen – als Vorsorge gegen die Geruchsbelästigung. Diese Belästigung werde die Nacht über anhalten, so der Magistrat.