1b-Klasse Borromäum Salzburg
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Bildung

Großes Hoffen nach zweitem CoV-Schuljahr

Am Freitag haben auch in Salzburg nach dem zweiten Schuljahr im Zeichen der Pandemie die Ferien begonnen. Das Virus, Dauertests und Klassenschließungen waren allgegenwärtig. Nun werden die Sommerferien vor allem von der Hoffnung dominiert, dass im nächsten Schuljahr alles besser wird – die Personalsituation inklusive.

In der 1b des Borromäums in Salzburg war die Freude am Freitag unter den Gymnasiasten besonders groß: „Es war am Anfang ein bisschen schwer, wo die Pandemie noch sehr groß war. Aber jetzt hat es sich wieder ein bisschen beruhigt und es war eigentlich besser als in der Volksschule. In der Volksschule war ich, glaube ich, ein ganzes Jahr lang zu Hause“, sagt Leon Zickler. Seine Mitschülerin Clara Wieser wünscht sich, dass es keinen Lockdown mehr gibt und sie das Schulleben wieder voll nutzen und etwa auf Sportwoche fahren kann.

„Diese Angst, die immer mitschwingt, in der Isolation, in Quarantäne zu sein, die hat uns schon geschädigt, dass man fast schon von einer posttraumatischen Belastungsstörung sprechen kann, weil es einfach immer da ist“, sagt dazu Psychologin Sabine Schneider. Das abgelaufene Schuljahr war auch ein Jahr des ständigen Testens. So wurden an Salzburgs Schulen insgesamt 5.347.426 Tests durchgeführt, davon 3.580.838 Antigentests und 1.766.588 PCR-Tests.

Vier von zehn Lehrern und Schülern sind an CoV erkrankt

Von den Antigentests waren 8.144 positiv, das sind 0.23 Prozent. Von den PCR-Tests waren 8.250 positiv, das sind 0,47 Prozent. 8.347 Lehrerinnen und Lehrer gibt es Salzburg in allen Schultypen. Davon waren 3.204 zumindest einmal während des abgelaufenen Schuljahrs CoV-positiv, das entspricht 38,4 Prozent. Also vier von zehn Lehrern sind in den vergangenen zehn Monaten in Salzburg an Covid erkrankt gewesen. Bei den Schülern liegen die Zahlen ähnlich: Es gibt aktuell 73.029 Schüler in Salzburg, davon waren 27.110 im abgelaufenen Schuljahr an Corona erkrankt, das entspricht 37,1 Prozent.

„Das Schwierigste war, die Stimmung hoch zu halten. Wir dürfen ja keine Depression aufkommen lassen. Das sind wir den Kindern und Jugendlichen schuldig und das hat am meisten Kraft gekostet. Es ist uns aber bis heute gelungen, nur wir halten nimmer lange durch, muss ich ganz ehrlich sagen“, sagt der Direktor des Borromäums Winfried Penninger.

Schulen fordern bessere Planung und direkte Information

Auch die Wünsche an Salzburgs Schulen für das nächste Jahr liegen auf der Hand: „Mehr Planungssicherheit seitens der Regierung, vor allem aber zu wissen: Jetzt ist das dritte Jahr, wo wir wissen, was kommen kann. Einfach kein wöchentliches oder tägliches Hin und Her, sondern die längerfristige Möglichkeit zu planen, dass man seinen Unterricht gut machen kann“, verlangt Mittelschulprofessorin Martha Haag.

Flächendeckende Schulschließungen soll es im kommenden Schuljahr jedenfalls nicht mehr geben, stattdessen rasche und rigorose lokale Reaktionen bei Coronavirus-Clustern: „Das heißt, dass wir auch für den Herbst so planen, dass wir je nach Infektionsgefahr eben auch Maßnahmen setzen, wenn notwendig, mit Maskenpflicht. Was ich auf jeden Fall verhindern möchte, sind flächendeckende Schulschließungen“, betont Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP).

Direktor: „Lockdown vertragen wir keinen mehr“

„Wir hoffen sehr, dass es im Herbst einigermaßen normal weitergeht. Einen Lockdown vertragen wir keinen mehr. Wir können die Kinder und Jugendlichen nicht mehr zu Hause lassen“, ergänzt Direktor Penninger. „Ich meine, dass unser großer Vorteil wäre, wenn bitte Maßnahmen und neue Regelungen rechtzeitig kommen, damit sich alle gut darauf einstellen können. Mit rechtzeitig meine ich so bald, dass man das dann mit Schulbeginn umsetzen kann und nicht irgendwann“, fordert Christine Haslauer von der LehrerInnenvertretung der Pflichtschulen.

Gegen den Lehrermangel müsse angekämpft werden, indem die Ausbildung wieder verkürzt werde, sagt Haslauer. „Es gehören attraktive Maßnahmen gesetzt, dass sich wieder mehr Leute für diesen Beruf entscheiden. Quereinsteiger gehören beim Gehalt so eingestuft, dass sie das auch machen, denn niemand will bei null anfangen wenn er bereits woanders gearbeitet habe“, so Haslauer.

Großes Hoffen nach zweitem CoV-Schuljahr