Campingplatz von oben in Nenzing
ORF Vorarlberg
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Umwelt

Wirbel um geplantes Campingplatzgesetz

Anrainer und Naturschutzbund machen gegen das vom Land geplante Campingplatzgesetz mobil. Dieses soll künftig das Aufstellen von Mobile Homes an Seeufern ermöglichen. Kritiker befürchten, dass das illegalen Zweitwohnsitzen Tür und Tor öffne.

Mobile Homes sind fix aufgestellte, hausähnliche Wohncontainer, die das ganze Jahr auf dem Campingplatz stehen bleiben. Anrainer Silvester Leitner aus Abersee (Flachgau) bringt es auf den Punkt: Grünland und Uferbereiche an Seen verkämen zu Handels- und Maklerware.

Schon vor Jahren habe eine Immobiliengesellschaft Flächen am Wolfgangsee zum Verkauf angeboten. Offenbar erfolgreich. Nun habe der Betrieb 13 Gesellschafter.

Kritiker fürchten neue Chalet-Dörfer

Leitner geht davon aus, dass das neue Gesetz den Seengemeinden noch mehr Zweitwohnsitze bescheren würde, indem die Eigentümer Mobilheime für ewige Zeiten aufstellen und diese dann auch weiter verkaufen dürften:

„Auf 30 Prozent der Stellplätze sollen sie aufgestellt werden dürfen. Wenn man weiß, dass die Stellfläche für ein Mobile Home um ein Drittel größer ist, dann ergibt sich, dass 40 Prozent vom Campingplatz damit verbraucht werden. Zudem ist mit dem neuen Gesetz die Gefahr groß, dass neue Chalet-Dörfer entstehen und Zweitwohnsitze in Mobile Homes oder Wohncontainern. Und das erstmalig nicht nur im Pinzgau und Pongau, sondern eben auch im Flachgau.“

Herbst spricht von Barackensiedlungen

Winfried Herbst, Naturschutzbund-Vorsitzender in Salzburg, vergleicht die Verhüttelung der Uferbereiche am Wolfgangsee mit Barackensiedlungen. Er erwarte sich ein klares Bekenntnis der Naturschutzreferenten im Land gegen die geplante Gesetzesnovelle. Denn der Schutz von Landschaft und Seen sei wohl der wesentlichste Teil des Naturschutzes, so Herbst.