Auswilderung Alpensteinböcke
ORF/Bauer
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Tiere

Steinbock-Auswilderung im zweiten Anlauf

Bei Flachauwinkl (Pongau) wurden am Donnerstag zehn Alpensteinböcke ausgewildert – im zweiten Versuch. Der erste Anlauf, die Tiere ins Gasthofgebirge zu fliegen, scheiterte am Mittwoch am Schlechtwetter. Jetzt klappte es.

Die Tiere hätten eigentlich schon am Mittwoch per Hubschrauber ins Hochgebirge gebracht werden sollen, das verregnete, nebelige und trübe Wetter machte dem aber einen Strich durch die Rechnung. Tierpflegerinnen und -pfleger brachten die zehn Alpensteinböcke von Zoos in Innsbruck, München, Görlitz und Nürnberg in Holzkisten nach Flachauwinkl: „Wir haben sie in den Kisten gut versorgt mit Kisten und mit Flüssigkeit. Die haben jetzt die Nacht gut verbracht – und heute auf ein Neues“, erzählte Matthias Bartek, Tierpfleger im Münchner Tierpark Hellabrunn.

Am Donnerstag war das Wetter schön und die Sicht besser als am Mittwoch. Für die Steinböcke war das ein großer Tag, sagt Bartek: „Deswegen fahren wir Tierpfleger ja auch mit, um wirklich ein Auge darauf zu werfen und aufzupassen. Unsere Pfleglinge sind uns natürlich wichtig. Die müssen topfit sein, wenn die hier draußen quasi in die Wildnis entlassen werden. Das ist uns ganz wichtig.“

Pilot besonders vorsichtig

Ganz wichtig ist auch die Sicherheit beim Fliegen. Das Hubschrauberunternehmen Heli Austria transportiert oft Beton, Klimaanlagen oder Baumaterial ins Gebirge. Auf lebende Steinböcke als Fracht werde er besonders gut aufpassen, betont Pilot Florian Karst: „Wenn du etwas Lebendes unten dran hast, musst du darauf aufpassen, dass du das besonders vorsichtig aufsetzt. Auch die Flugroute ist so zu wählen, dass zu keine zu großen Fliehkräfte in einer Kurve bekommst. Steinböcke sind dann ein bisschen spezieller – aber wir versuchen alles sehr vorsichtig.“

Die Steinbock-Auswilderung ist privat finanziert. Ziel ist, dass es mehr dieser majestätischen Tiere ihr Zuhause bei Flachauwinkl finden. Der Lebensraum der Tiere liegt auf über 2.000 Metern Seehöhe.

Aufwendige Planung

Es sei sehr aufwendig, so ein Projekt zu planen, erklärte Christoph Bachmaier vom Land Salzburg. „Wir mussten eine Lebensraumstudie in Auftrag geben, um zu sehen, ob der Lebensraum überhaupt geeignet ist. Dann muss man schauen, ob die Nachbargebiete passen – weil gerade Alpensteinböcke sehr weit gehen – bis in den Lungau.“ Außerdem seien viele Abteilungen des Landes beteiligt gewesen, weil es Genehmigungen braucht. Der Aufwand lohne sich aber, so Bachmaier.

Auswilderung Alpensteinböcke
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Am Mittwoch musste der Auswilderungsversuch wegen Schlechtwetters abgebrochen werden

Dritte Auswilderung der letzten Jahre

Die Steinböcke wurden in Flachauwinkl vor 200 Jahren ausgerottet. Schon 2014 und 2015 wurden je zehn Tiere ausgewildert. Die Auswilderung sei wichtig, um die genetische Vielfalt zu garantieren. Wildbiologen schätzen, dass es – mit der Auswilderung am Donnerstag – im Gasthofgebirge dann zwischen 50 und 60 Alpensteinböcke gibt.