Seit Beginn des Ukrainekrieges ist der Kerosinpreis auf das Doppelte gestiegen – von rund 60 Cent auf derzeit 1,20 Euro pro Liter. Bei mehr als 22.000 Flugeinsätzen im Jahr fallen allein beim ÖAMTC massive Mehrkosten an, sagt der Geschäftsführer des Christophorus Flugrettungsvereins, Reinhard Kraxner. Er ist selbst auch Einsatzpilot und pocht nun auf Unterstützung durch die öffentliche Hand: „Länder, Krankenkassen und die Patienten müssen über die Privattarife ihren Beitrag leisten, sonst steht die Zukunft der Flugrettung auf dem Spiel.“
Landesregierungen politisch zuständig
Mit der Österreichischen Gesundheitskasse sei man bereits im Gespräch für Tarifanpassungen – das gehe aber alles nicht so schnell, sagt Kraxner: “Wichtig wäre auch, dass man über Sonderförderungen von den politisch zuständigen Auftraggebern – den Landesregierungen – zusätzliches Geld flüssig macht."
In der Branche betonen auch andere Fachleute, dass die Probleme nahezu alle privaten Betreiber von Rettungshubschraubern betreffen, nicht nur den österreichischen Marktführer ÖAMTC.
„Finanzielle Unterstützung rasch nötig“
Einsätze der Rettungsflieger müssen laut Gesetzen weiterhin erfolgen – ungeachtet aller Marktprobleme der Betreiber beim Kerosin. Die medizinische Versorgung der Bevölkerung dürfe nicht unterbrochen werden, sagt Flottenchef Kraxner. Um dem zwangsläufig drohenden Kollaps entgegenzuwirken, sei eine entsprechende Unterstützung staatlicher Stellen relativ bald notwendig – allerspätestens Ende dieses Jahres.
Er geht davon aus, dass die Treibstoffpreise noch weitere Jahre hoch sein werden, so der oberste Manager der ÖAMTC-Flugrettung. Kraxner fliegt als Captain – außerhalb seiner Bürozeiten – selbst einen der gelben EC 135-Rettungshubschrauber.

Spektakuläre Hubschrauber-Montage in der City
In Salzburg findet ab Dienstag der weltweit größte Fachkongress von Flugrettungsdiensten statt. Beim Schloss Mirabell wurden dazu im dicht bebauten Stadtgebiet am Montag zwei der modernsten Notarzthubschrauber angeliefert – auf Lastwagen. Sie dienen als Ausstellungstücke für die Bevölkerung – mehr dazu in salzburg.ORF.at (27.6.2022)