Ein Verlag mit einer eigenen Ausstellung über 20 Jahre eigene Geschichte ist die Edition Tandem von Volker Toth, einem früheren Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirche, der sich 2002 selbständig machte. In der Berchtold-Villa zeigt Tandem seine Exponate der Verlagsgeschichte. Das erste Druckwerk war die Neuauflage eines historischen Kochbuchs. Dazu kommen Kinderbücher, Prosa-, Kunst- und Sachbücher.
Erfolg auch in Deutschland mit Salzburger Themen
Heute setzt der kleine Verlag vor allem auf zeitgeschichtliche Themen – und dabei vor allem auf Regionalität, wie Verlagsleiter Volker Toth schildert: „Wir sind ein Salzburger Verlag, der Salzburger Autorinnen und Autoren im ganzen deutschsprachigen Raum bekannt machen will. Wir greifen bevorzugt Salzburger Themen auf.“
Themen sind zum Beispiel der Fuschlsee, Paracelsus-Bad, Hellbrunn oder die Salzburger Bezirke. Salzburg und Österreich seien aber kein Heimspiel beim Verkauf, betont Toth: „In Deutschland verkaufen wir zwei Drittel unserer Publikationen. Gerade diese Themen werden dort wahrgenommen. Und es können nicht nur Exil-Salzburger sein, die daran interessiert sind.“
Auch Pongauer Kleinverlegerin im Nebenerwerb
Der Verleger arbeitet im Nebenerwerb und absolviert den Großteil der Arbeit allein – so wie Erika Scherer mit ihrem Rupertus Verlag in Goldegg (Pongau), der seit 40 Jahren existiert.
Die hauptberufliche Erzieherin produziert Bücher auch im Nebenerwerb. Auch sie hat regionale Themen als Schwerpunkt: „Ich habe Skitourenführer und Wanderbücher gemacht. Nun habe ich ein neues Buch über E-Bike-Touren. Das sind fast immer die gleichen Leute, Profis, die ihre Routen abfahren und beschreiben. Ich redigiere das, stelle das zusammen und habe noch ein Lektorat. Das sind Fremdleistungen, die man da zukauft.“
Die Pongauerin verlegt jedes Jahr ein Buch. Sie ist damit zufrieden, könnte davon aber niemals leben – weil es für ihren Kleinst-Verlag auch keine Förderungen gibt. Anders ist die Lage bei Tandem. Die Unterstützung der öffentlichen Hand von Stadt, Land und Bund – mit insgesamt 30.000 Euro jährlich – sichert das Überleben.
Holzmangel macht auch Papier teuer
Das ist für Kleinbetriebe sehr schwierig, denn seit Beginn der Lockdowns ist auch der Preis für Papier um fast 40 Prozent gestiegen. Verleger Toth sagt, dass der Ukraine-Krieg gar nicht so sehr die Ursache sei: „Offenbar ist das Holz nicht zu bekommen. Es gibt da verschiedene Theorien. Die einen sagen, die Amerikaner, die anderen die Chinesen hätten das Holz aufgekauft. Es gibt zu wenig Holz – auch für den Bau.“