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Coronavirus

CoV steigt stark: Politik berät mit Medizin

Wegen der stark steigenden Zahl an CoV-Erkrankungen beraten Politik und Medizin am Donnerstag in Salzburg über das weitere Vorgehen. Das Prognosekonsortium des Bundes geht davon aus, dass CoV-Fälle innerhalb der kommenden zwei Wochen deutlich zunehmen werden.

Knapp 3.000 Salzburger sind derzeit aktiv mit dem Coronavirus infiziert, 38 Personen in Spitalsbehandlung – jedoch niemand auf der Intensivstation. Die 7-Tage-Inzidenz ist mit knapp 500 laut Salzburger Landesstatistik deutlich niedriger als in den bisherigen Wellen der Pandemie – für Ende Juni aber ungewöhnlich hoch.

„Fast 90 Prozent der Neuinfektionen entfallen bereits auf die Virus-Varianten BA.4 und BA.5, das melden uns die Labore. Bedenkt man, dass weitaus weniger getestet wird, dann dürfte die Dunkelziffer derzeit viel höher als die fast 3.000 aktiv infizierte Personen sein. Das Infektionsgeschehen ist im Zentralraum am höchsten, greift aber auch schon auf die anderen Bezirke über“, so Gernot Filipp, Leiter der Landesstatistik zur aktuellen Lage.

Filipp: „Covid-Patienten in Spitälern sind 76 Jahre alt“

Die Patienten mit Hauptdiagnose Covid die in den Spitälern behandelt werden, sind durchschnittlich 76 Jahre alt. „Wenn die Zahl der Infektionen steigt, ist es ganz natürlich, dass auch die schweren Krankheitsverläufe mehr werden. In den vergangenen zwei Wochen hat sich die Zahl der Patienten in den Spitälern fast verdreifacht und es ist sehr schwierig, eine Prognose zu treffen, wie viele es noch werden, da wir noch nicht alles über die Subvarianten wissen. Das Durchschnittsalter der Patienten ist ein klarer Appell, dass wir vor allem auf die gefährdeten Gruppen aufpassen müssen und es geht ja auch darum, das sehr belastete Krankenhauspersonal zu entlasten sowie die Gesundheitsversorgung für jeden zu gewährleisten“, so Filipp.

Mehr als 20 Prozent Reinfektionen

Die neuen Virus-Varianten führen auch zu Reinfektionen, ganz konkret: „Von den Neuinfektionen der vergangenen Wochen verzeichnen wir 78 Prozent Erstinfektionen. Bemerkenswert ist aber schon, dass sich 21 Prozent zum zweiten Mal infiziert haben und 1,5 Prozent sogar mehr als zweimal“, erklärt Filipp.

Abflachen der CoV-Sommerwelle ausgeschlossen

Während Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) aktuell nicht über neue Schutzmaßnahmen nachdenkt, beraten die Experten des Landes am Donnerstag in Salzburg über die Coronalage und eine etwaige Empfehlung, wieder vermehrt auf Schutzmasken zu setzen. Die aktuelle Reproduktionszahl von 1,16 bedeutet, dass hundert Infizierte jeweils 116 weitere Menschen anstecken. Ein Abflachen der Sommerwelle ohne Schutzvorkehrungen scheint daher ausgeschlossen.

Situation im Uniklinikum Salzburg

Von einem Normalbetrieb sind Ärzte und Pflegekräfte des Salzburger Uniklinikums trotz aktuell vergleichsweise niedriger Patientenzahlen – noch weit entfernt. Darauf macht Pflegedirektorin Franziska Moser aufmerksam: „Wir haben schon seit geraumer Zeit etwa 100 bis 150 Betten je nach Personalsituation im Haus geschlossen. Es ist uns ein großes Anliegen, dass wir die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gerade jetzt über die Sommermonate, wieder in die Kraft bekommen und stärken. Es gibt gemeinsame Wandertage und Betriebsausflüge – all das, was wir in den letzten beiden Jahren nicht durchgehend anbieten konnten.“

Für die in der Pandemie besonders belasteten Spitalsmitarbeiter sei zudem auch eine gute Planung beim Einsatz vorhandener Kräfte wichtig, betont die Pflegedirektorin.