Franz Lackner, Erzbischof von Salzburg
APA/EXPA/JOHANN GRODER
APA/EXPA/JOHANN GRODER
Politik

Ukraine-Debatte: Erzbischof verteidigt den Papst

Der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz, Salzburgs Erzbischof Franz Lackner, verteidigt Aussagen von Papst Franziskus. Dieser kritisierte, der russische Angriff auf die Ukraine könne „vielleicht in gewisser Weise provoziert“ worden sein.

Man müsse sich bei derartigen Konflikten auch die Vorgeschichte anschauen, sagte Salzburgs Erzbischof Lackner im Gespräch mit der APA nach der Sommervollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell. Einmal mehr riefen Österreichs Bischöfe danach zur Solidarität mit der Ukraine auf.

Lackner: „Wo gab es unkluges Verhalten?“

Papst Franziskus hatte die russischen Truppen zwar als brutal, grausam und wild, bezeichnet, während er die Ukrainer für ihren Überlebenskampf lobte. Allerdings gab er auch zu bedenken, dass die Situation nicht schwarz-weiß und dass der Angriff „vielleicht in gewisser Weise provoziert“ worden sei. Lackner zeigt Verständnis dafür. Man müsse sich – auch bei künftigen Konflikten – selbst fragen: „Wo hat es ein unkluges Verhalten gegeben?“

Lackner ehemaliger UNO-Soldat

Der Salzburger Oberhirte blickt selbst auf militärische Erfahrungen zurück. Er war in jungen Jahren – vor seinem Theologie-Studium – als UNO-Soldat bei der Friedensmission des Österreichischen Bundesheeres auf den Golanhöhen zwischen Israel und Syrien stationiert.

Harte Kritik der Bischöfe an dem Krieg

Auch die österreichischen Bischöfe verurteilen in einer am Mittwoch veröffentlichten gemeinsamen Erklärung den „sinnlosen“ und „wahnwitzigen“ Krieg: „Die fundamentalsten Rechte des Menschen auf Leben und Würde werden geschändet und noch immer ist kein Ende dieser Gräuel absehbar.“ Nur Hilfe und Solidarität mit der Ukraine könnten die Antwort darauf sein. Dazu gehöre auch die Bereitschaft, „hier bei uns Nachteile bewusst in Kauf zu nehmen“, heißt es in der Erklärung.

Lackner besucht Hilfsprojekte in Ukraine

Hoffnung gebe auch das Miteinander der Kirchen und Religionen in der Ukraine, schreiben die Bischöfe. Als bewusstes Zeichen der Solidarität wird daher Lackner vom 10. bis 13. Juli Kirchen und einige Hilfsprojekte in der Ukraine besuchen.

Konkret wird der Erzbischof gemeinsam mit dem Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl an der Synode der ukrainisch-katholischen Kirche teilnehmen, die aufgrund des Krieges diesmal in Przemysl (Polen) stattfindet. Treffen mit Vertretern von Politik und Kirche sind in Lwiw (Lemberg) geplant.