Turbine HKW Mitte
APA/Jasmin Walter
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Chronik

Salzburg AG wartet Gasturbine in größtem Heizkraftwerk

In der Stadt Salzburg wartet die Salzburg AG das Heizkraftwerk Mitte. Dazu ist am Montag die Gasturbine ausgehoben worden, um sie einer genauen Inspektion zu unterziehen. Den die Turbine gilt im Winter als Herzstück der Fernwärmeversorgung und produziert Strom für 58.000 Haushalte.

Alle fünf bis sieben Jahre muss die zwei Jahrzehnte alte Turbine im Heizkraftwerk (HKW) Mitte komplett zerlegt und gewartet werden. Sie ist im Betrieb hohen Belastungen ausgesetzt. In der Brennkammer werden Temperaturen von 1.100 Grad erreicht. Am Montag wurde sie dazu mit einem Kran aus ihrer Position gehoben. Bis Ende August laufen die Revisionsarbeiten an der Gasturbine. Insgesamt 3.000 Einzelteile müssen auseinandergebaut werden

Turbine HKW Mitte Salzburg AG
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Die große Turbine des Heizkraftwerkes Mitte

Restwärme: Dampfturbine und Heißwasser

Die Salzburg AG nutzt die Restwärme nach einem zweistufigen Prozess zur Stromerzeugung. Die Gasturbine ist an einen Generator gekoppelt. Um die rund 560 Grad Celsius heißen Abgase effizient zu nutzen, wird in einem großen Abhitzekessel mit Wärmetauschern Dampf erzeugt. Dieser treibt eine Dampfturbine an, die noch einmal elektrische Energie produziert. Danach ist der Dampf immer noch 180 Grad heiß – und wird in Heißwasser umgewandelt. Dieses versorgt über ein mittlerweile rund 230 Kilometer langes Netz rund 44.000 Haushalte mit Fernwärme.

HKW Mitte Salzburg AG
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Das Heizkraftwerk Mitte in der Stadt Salzburg

„Im Notfall könnten wir bei einem Gaslieferstopp auf Heizölbetrieb umschalten. Der Kunde würde davon nichts merken“, erklärte Sebastian Schuller, Leiter des Bereichs Fernwärme in der Salzburg AG. Neben einem 100 Tonnen fassenden Heizöltank als Reserve im Kraftwerk selbst, gibt es eine Pipeline zum knapp zwei Kilometer entfernten HKW Nord, wo bis zu 40.000 Tonnen Heizöl gelagert werden können.

Fernwärme aus Biogas, Biomass und Abwärme

Die Gasturbine im HKW Mitte steht in den Sommermonaten grundsätzlich still. Während in der warmen Jahreszeit rund 80 Prozent des Fernwärme-Bedarfs aus Erneuerbaren Energien wie Biogas, Biomasse und der Abwärme großer Industriebetriebe wie Austrocel oder dem Plattenhersteller Kaindl gespeist werden können, sind es über das Jahr betrachtet an die 30 Prozent. Nach Fertigstellung des sich derzeit in Bau befindlichen Biomasse-Kraftwerks Siezenheim II soll dieser Anteil aber auf 40 Prozent steigen.

40 Prozent des Erdgases aus Russland

Die Salzburg AG bezieht rund 40 Prozent ihres Erdgases aus Russland, der restliche Bedarf kommt aus Norwegen und Österreich. Welche Auswirkungen der Krieg in der Ukraine und die gestiegenen Energiekosten auf die künftigen Fernwärmepreise des Landesenergieversorgers haben werden, steht noch nicht fest: „Wir schauen uns die Preisgestaltung noch an“, sagte Unternehmenssprecherin Karin Strobl am Montag.