Hochkönig Birgkar Königsjodler Taghaubenscharte Klettersteig Taghaubenscharte
Flugbild: Gerald Lehner
Flugbild: Gerald Lehner
chronik

Ungarn mit Fahrradhelm, Turnschuhen in Klettersteig

Am Samstagabend gerieten drei Ungarn am Hochkönig (Pongau) in Bergnot. Sie waren mit ungeeigneter Ausrüstung schon über den Königsjodler-Klettersteig aufgestiegen. Beim Weg ins Tal standen sie schließlich bei einem Schneefeld an und mussten mit dem Hubschrauber gerettet werden.

Am Samstag stiegen drei ungarische Urlauber über den Königsjodler Klettersteig auf den Hochkönig auf. Ausgerüstet war das Trio laut Polizei dabei mit Fahrradhelmen und sportlichen Halbschuhen. Gegen 16.00 Uhr erreichten sie am Gipfel das Matrashaus. Der Hüttenwirt warnte die Ungarn vor einem Abstieg durch das Birgkar und riet ihnen, über den Normalweg, über die Mitterfeldalm in Richtung Arthurhaus, abzusteigen.

Warnung des Hüttenwirtes ignoriert

Trotz des dringenden Rates stiegen die beiden Männer im Alter von 28 und 32 Jahren und eine 32-jährige Frau gegen 17.00 Uhr durch das Birgkar ab. Auf diesem Weg kamen sie schließlich gegen 19.00 Uhr in einer Seehöhe von ungefähr 2.800 Metern in einem Schneefeld nicht mehr vor und zurück. Das Trio befand sich dort in sehr steilem, felsdurchsetztem und absturzgefährdetem Gelände.

Hochkönig Birgkar Südwand Königsjodler Taghaubenscharte Klettersteig Taghaubenscharte
Flugbild: Gerald Lehner
Der Königsjodler-Klettersteig führt von der Taghaubenscharte (im Bild unten) über den stark zerklüfteten Grat und die Felstürme in der linken Bildhälfte auf das Hochplateau des Hochkönig

Stufenweise Rettungsaktion

Verzweifelt und erschöpft wählten die Urlauber gegen 19.35 Uhr den Notruf. Der Alpinpolizei gelang es mit Hilfe des Roten Kreuzes den ungefähren Standort der Ungarn zu ermitteln und diese mit dem Polizeihubschrauber „Libelle“ genau zu lokalisieren. In einer aufwendigen Taubergung wurden sie von der Hubschrauberbesatzung auf den Hochkönig und danach ins Tal geflogen. Die drei waren laut Angaben der Polizei nach der Bergung sichtlich geschockt, jedoch unverletzt.

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Der Polizeihubschrauber Libelle beim Hochkönig.
Polizei Salzburg
Der Polizeihubschrauber Libelle beim Hochkönig.
Der Polizeihubschrauber Libelle landet in der Abendsonne.
Polizei Salzburg
Der Polizeihubschrauber Libelle landet in der Abendsonne – unter dem Hubschrauber ist der Flugretter noch für die Taubergung eingehängt.

In Gastein vom Weg abgekommen, weitergegangen

Schon Samstagnachmittag musste die Besatzung des Polizeihubschraubers im Gasteinertal (Pongau) einen 75-jährigen Deutschen aus einer alpinen Notlage befreien. Der Mann wollte über den Reedsee-Steig zur Palfnerscharte aufsteigen, kam jedoch kurz oberhalb des Reedsees vom Weg ab und ging dort so lange weiter, bis er schlussendlich oberhalb des Anlauftales, bei den steil abfallenden Wänden der Steinernen Jungfrau, nicht mehr weiterkam. Aufgrund seiner Erschöpfung und der bereits fortgeschrittenen Tageszeit setzte er einen Notruf ab. Der Deutsche wurde daraufhin von der Besatzung des Polizeihubschraubers mittels Taubergung geborgen und unverletzt ins Tal geflogen.

Wer zahlt den Einsatz?

Die Polizei prüft jetzt, ob die Ungarn auf dem Hochkönig als auch der Deutsche in Gastein für die Kosten des Polizeihubschraubers aufkommen müssen.