Jedes sechste Kind in Salzburg kommt aus einer Familie mit zumindest einem psychisch kranken Elternteil. Vor allem für diese Kinder war die Coronakrise eine immense Belastung, sagt Barbara Aigner – sie leitet seit vielen Jahren die Jojo-Regionalstelle im Pinzgau. „In der Coronapandemie waren die stabilisierenden Faktoren, wie der regelmäßige Besuch der Schule, des Kindergartens, der Kontakt zu Freunden, Angehörigen und Familie stark eingeschränkt. Das war gerade für psychisch belastete Familien eine besondere Herausforderung“, so Aigner.
Wut und Unzufriedenheit bei betroffenen Kindern gestiegen
Durch den Wegfall von diesen Strukturen und der Möglichkeit das „Problem-zu Hause“ zumindest für einige Stunden verlassen zu können, seien bei Kindern und Jugendlichen Wut und Unzufriedenheit gestiegen, so Aigner. Der Verein Jojo arbeitet mit Kleinkindern sowohl spielerisch in Gruppen aber auch in Einzeleinheiten mit älteren Kindern und Jugendlichen. Auch Online-Termine sind möglich. Ziel ist es, die Kinder zu stärken und ihr Selbstvertrauen wieder aufzubauen. Sie sollen lernen Emotionen zu zeigen, Gefühle auszudrücken, Achtsamkeit lernen und wie wichtig Freundschaften sind, sagt Aigner. Auch Elterncoachings werden angeboten. Derzeit sind im Pinzgau, Pongau und Lungau jeweils zwei Therapeutinnen für den Verein Jojo im Einsatz.
Mehr psychosoziale Angebote für Gebirgsgaue gefordert
Für den Bereich Innergebirg wird allerdings der Ruf nach viel mehr psychosozialem Betreuungsangebot von Experten zunehmend lauter.