Swimming Pool in Garten
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Pool-Boom: Umweltanwältin hat Bedenken

Bei Swimmingpools hat es in den letzten beiden Pandemiejahren einen Boom gegeben. Das Geschäft der Poolbauer wächst kräftig. Doch die vielen neuen Pools bringen auch mehr Flächenversiegelung, warnt die Landesumweltanwältin.

In Salzburg werden derzeit so viele Swimmingpools verkauft wie noch nie: „Die letzten Jahre sind wir ziemlich ausgebucht, weil immer mehr Anfragen sind“, sagt zum Beispiel Poolverkäufer Alfred Mang aus Oberalm (Tennengau). „Von den Montagepartien sind wir bis Ende Juli ziemlich ausgelastet.“

Angesichts der großen Nachfrage entstand in Koppl (Flachgau) jetzt sogar ein eigener Poolschaupark: „Die Leute wollen kommen zum Schauen, sogar zum Probeschwimmen“, sagt Muster-Poolpark-Betreiber Johann Poinstingl. „Es geht nicht nur um den Pool, es geht auch um die Umrandung, um eine schöne Gartengestaltung. Man muss den Leuten einfach ein Erlebnis bieten.“

Baut einer den Pool, rüsten Nachbarn oft nach

Beim Poolkauf fällt auch das „Nachbarschaftsphänomen“ auf: Hat einer einen Pool, dann rüsten häufig auch Nachbarn in der Umgebung auf. Genehmigungspflichtig sind Swimmingpools nicht, nur beim Einlassen sollte man vorher beim jeweiligen Wasserbetreiber nachfragen, damit die Wasserspeicher nicht leer sind.

Denn wenn das Wasser in einer Gemeinde knapp wird, dann muss genau nach Termin eingelassen werden, sagt Theodor Steidl, Leiter der Wasserwirtschaft des Landes Salzburg: „Wir haben in Salzburg rund 600 Wasserversorger – kleine und große. Und wenn jetzt ein kleiner Wasserversorger in der Nacht durch viele Poolfüllungen überrascht ist, dann kann es schon passieren, dass der Hochbehälter leer ist und die Konsumenten in der Früh vor einem nicht mehr funktionierenden Wasserhahn stehen.“

Umweltanwältin: „Pool ist Flächenversiegelung“

Mittels Luftaufnahmen analysiert die Landesumweltanwaltschaft die Dichte an Pools in Salzburg. Bei immer höheren Grundstückspreisen und somit kleineren Gärten werden die privaten Schwimmbecken zwar kleiner.

Sie würden aber dennoch Grünflächen verdrängen, sagt Landesumweltanwältin Gishild Schaufler: „Bevor man sich einen Pool anschafft, soll man sich schon überlegen, ob man diesen Platz nicht für was anderes verwenden kann. Natürlich ist die Fläche begrenzt – und das spielt auch bei Haus und Garten eine Rolle. Beim Pool muss man daran denken, dass das wieder eine Flächenversiegelung ist.“

Besonders störend für Tiere und Insekten seien Poolbeleuchtungen, ergänzt Schaufler: „In der Nacht sollte es eigentlich dunkel bleiben. Und wenn man den Pool nicht nutzt, dann sollte man auch keine Beleuchtung installieren.“

Swimmingpool-Boom mit unterschiedlichen Reaktionen

Poolsteuer kein Thema

In anderen Bundesländern – etwa in Oberösterreich – wird bereits über eine Poolsteuer von bis zu 100 Euro nachgedacht. Doch einen Grund dafür wie Wasserknappheit gebe es in Salzburg grundsätzlich nicht, sagt Wasserwirtschaftsleiter Steidl: „Es ist eine Luxusnutzung, aber Salzburg hat viel Wasser. Ich bin da jetzt kein Freund von zusätzlichen Poolsteuern. Die Pools werden ja nicht in den trockenen Zeiten gefüllt – da wird vielleicht kühleres Wasser nachgefüllt.“

Eins ist für Steidl aber klar: In den Abwasserkanal gehört das alte Poolwasser nicht. „Man schaut ja den ganzen Sommer über, dass das Poolwasser Trinkwasser bleibt. Und damit macht es überhaupt keinen Sinn, dieses Trinkwasser künstlich in einem Schmutzwasserkanal zu verschmutzen und dann wieder teuer in einer Kläranlage zu reinigen.“ Nachdem das Chlor verdampft ist, muss das Wasser deshalb im eigenen Garten versickert werden.